# taz.de -- US-Militär will Einsatzregeln ändern: Frauen dürfen an die Front
       
       > Das US-Militär will Soldatinnen künftig direkt in den Kampf marschieren
       > lassen. Bürgerrechtler freuen sich, obwohl es weiterhin Ausnahmen gibt.
       
 (IMG) Bild: Aunt Sam? Das Pentagon plant, Soldatinnen auch in Kämpfen einzusetzen.
       
       BERLIN taz | Das aus dem Jahr 1994 stammende Verbot für Frauen, in
       US-Kampftruppen zu dienen, ist Geschichte. Eine entsprechende Ankündigung
       veröffentlichte der scheidende US-Verteidigungsminister Leon Panetta am
       Mittwoch im Pentagon. Demnach sollen auch die rund 25 Prozent aller
       Positionen insbesondere in Armee und Marine-Corps, die bislang Männern
       vorbehalten waren, künftig Frauen offen stehen.
       
       Alle US-Militärgattungen und Einheiten sollen in den nächsten Monaten Pläne
       vorlegen, wie die Integration von Soldatinnen vonstatten gehen soll. Bis
       2016 können die Militärs Ausnahmen beantragen, wenn sie zu dem Schluss
       kommen sollten, dass auf bestimmten Posten weiterhin keine Frauen dienen
       sollten. Das ist die Umkehrung der bisherigen Logik.
       
       Bereits 2012 hatte das Militär eine ganze Reihe neuer Positionen für Frauen
       geöffnet, direkte Kampfeinheiten waren jedoch weiterhin ausgeschlossen.
       Dagegen hatte im November die Bürgerrechtsorganisation ACLU zusammen mit
       vier Soldatinnen Klage eingereicht – sie fühlten sich durch den Bann
       diskriminiert. Panetta reagierte jetzt auf ein Schreiben des
       Generalstabschefs, General Martin E. Dempsey, vom 9. Januar.
       
       Darin hatte Dempsey die einstimmige Entscheidung der Stabschefs mitgeteilt,
       alle Positionen für Frauen öffnen zu wollen: „Die Zeit ist gekommen, den
       Bann für Frauen für Kampfeinsätze abzuschaffen und jede Art unnötiger
       Geschlechterbarrieren aufzuheben“, schrieb Dempsey.
       
       Bereits in Irak und in Afghanistan hatten Frauen de facto an
       Kampfhandlungen teilgenommen – 152 Soldatinnen waren in den beiden Kriegen
       ums Leben gekommen, Kriege immerhin, die ohne Frontlinien früherer
       Konfrontationen geführt wurden. Allerdings standen ihnen aufgrund des
       offiziellen Banns weniger Karrierechancen offen als Männern mit gleicher
       Erfahrung. Vor allem dagegen hatte sich die Klage ACLUs gerichtet.
       
       ## Keine Kongress-Bestätigung erforderlich
       
       Da es sich um eine Anordnung des Ministeriums handelt, muss sie nicht vom
       Kongress bestätigt werden. Umgekehrt könnte der Kongress allerdings, wenn
       sich dafür eine Mehrheit fände, ein Gesetz verabschieden, was die neue
       Praxis explizit für illegal erklärt. Doch danach sieht es nicht aus. Die
       Mehrheit scheint zu denken wie Senator Kelly Ayotte, Republikaner aus New
       Hampshire. Er meint, dass die Entscheidung „die wachsende Rolle
       reflektiert, die weibliche Mitglieder der Streitkräfte dabei spielen, unser
       Land zu sichern.“
       
       Seit dem Umbau des US-Militärs zur Freiwilligenarmee, hat laut dem PEW
       Research Center die Zahl der Frauen im Militärdienst massiv zugenommen. Von
       rund 42.000 im Jahr 1973 vervierfachte sich ihre Zahl auf rund 167.000 im
       Jahr 2010. Die Zahl der aktiven Mitglieder im Militär sank gleichzeitig von
       rund 1,9 Millionen auf 1,2 Millionen. (mit dpa)
       
       24 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
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