# taz.de -- Frauen bei der Bundeswehr: „Ich musste mehr leisten als Männer“
       
       > Die Kollegen waren gegen sie, dann setzte sie sich durch: Diana-Lydia
       > Wade hat als Kompaniechefin bei der Bundeswehr Karriere gemacht.
       
 (IMG) Bild: Frau Hauptmann Wade und ihre Tochter
       
       Erst seit 2001 stehen Frauen alle militärischen Laufbahnen in der
       Bundeswehr offen. Vorher wurden sie vom Dienst an der Waffe ausgeschlossen.
       Frau Hauptmann und Kompaniechefin Diana-Lydia Wade ist eine der ersten
       Frauen, die Soldatin geworden ist. Am Anfang reagierten die Männer
       distanziert auf sie. Es gab auch offene Anfeindungen. Im sonntaz-Gespräch
       sagt sie: „Hinter vorgehaltener Hand wurde gesagt: Wie soll die kleine,
       zierliche Frau ihr Gepäck tragen – ich werde ihre Waffe jedenfalls nicht
       aufschultern.“
       
       Diana-Lydia Wade, 1981 im sächsischen Riesa geboren, schulterlanges
       schwarzes Haar, hat an der Universität der Bundeswehr in München
       Wirtschaftspädagogik studiert. Von April 2008 bis September 2009
       kommandierte sie, mit 28 Jahren, im NATO-Hauptquartier in Heidelberg eine
       internationale Transporteinheit. Im September 2009 wurde sie eine der
       ersten Kompaniechefinnen bundesweit.
       
       Der Weg nach oben, sagt Wade bei Kaffee und Kuchen in der Offziersschule
       des Heeres in Dresden, sei nicht einfach gewesen. „Ich habe wirklich viele
       Vorgesetzte gehabt, die mir deutlich zu verstehen gegeben haben, dass sie
       kein Befürworter von Frauen in den deutschen Streitkräften sind. Man hat
       mir viele Steine in den Weg gelegt, ich musste mich beweisen, ich musste
       die gleichen und sogar noch mehr Leistung bringen als die Männer.“
       
       Trotz dieser männlichen Machtstrukturen lehnt sie die Verweiblichung von
       Sprachformen in der Bundeswehr ab. Sie möchte Frau Hauptmann genannt werden
       – Frau Hauptfrau erinnere sie an den Orient mit dem Harem, in dem ein
       Scheich zwölf Frauen habe und eine davon seine Hauptfrau sei. Sie sagt:
       „Ich bin dann integriert und akzeptiert, wenn man mich als Kameraden und
       Soldaten bezeichnet. Das In am Ende ist für mich schon eine Diskriminierung
       meiner Person in der Kameradschaft.“
       
       Im Dezember letzten Jahres ist Diana-Lydia Wade Mutter einer Tochter
       geworden. Die Mutter eines Babys zu sein, sagt sie, sei schwieriger als die
       Führung einer Kompanie. Ein Kind sei unberechenbar, es könne tollere Dinge
       verursachen als eine Kompanie mit 120 Soldaten.
       
       Diana-Lydia Wade ist stolz darauf, ihre Uniform tragen zu dürfen und den
       Bürgern der Bundesrepublik als Soldatin dienen zu dürfen. Auch wenn sie, so
       sagt sie im sonntaz-Gespräch, es schade findet, dass man in Deutschland in
       Uniform nicht immer positiv wahrgenommen wird.
       
       Gern würde sie viel häufiger mit der Deutschen Bahn oder den öffentlichen
       Verkehrsmitteln in Uniform reisen. Aber sie sei es inzwischen leid, sich
       Anfeindungen anhören zu müssen. „Oft bekommt man ablehnende Blicke oder es
       fallen so dumme Sätze wie: ,Alle Soldaten sind Mörder'", sagt Wade. „Ich
       würde mich darüber freuen, wenn die Solidarität und die Anerkennung für
       unsere Soldaten in der Bevölkerung höher wären.“
       
       Weshalb Frau Hauptmann Wades Ehe mit einem Soldaten an ihrem höheren
       Dienstgrad scheiterte und warum bei einer Übung in Armenien eines Tages
       Soldatinnen mit rot lackierten Fingernägel und roten High Heels vor ihr
       standen, lesen Sie in der [1][sonntaz vom 15./16. Dezember 2012]. Am Kiosk,
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       14 Dec 2012
       
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