# taz.de -- 27 Jahre nach der Marcos-Diktatur: Opfer werden erstmals anerkannt
       
       > Die Opfer der Marcos-Diktatur auf den Philippinen sollen entschädigt
       > werden. Das Geld soll von den Schweizer Konten des früheren Präsidenten
       > kommen.
       
 (IMG) Bild: Auch Bonifacio Ilagan, hier vor einer Gedenktafel für die Opfer der Marcos-Diktatur, war während der Gewaltherrschaft im Gefängnis
       
       BERLIN taz | Beide Kammern des philippinischen Parlaments haben sich am
       späten Montagnachmittag in Manila auf eine Entschädigung der Opfer der
       Diktatur von Ferdinand Marcos geeinigt.
       
       Mehr als 40 Jahre, nachdem der damalige Präsident am 21. September 1972
       unter einem Vorwand das Kriegsrecht erklärt hatte und Tausende
       Oppositionelle verhaften, foltern und ermorden ließ, werden jetzt erstmals
       mindestens 9.539 der Opfer offiziell anerkannt.
       
       Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift von Präsident Benigno Aquino III. Es
       wird erwartet, dass der Sohn des 1983 ermordeten damaligen
       Oppositionsführers Benigno Aquino das Gesetz noch vor dem 25. Februar
       unterzeichnet, dem Jahrestag des Sturzes von Marcos 1986.
       
       ## Entschädigung für die Überlebenden
       
       Die überlebenden Opfer, die heute oft alt und krank sind, sollen zusammen
       10 Milliarden Peso (heute mit Zinsen laut philippinischen Medienberichten
       246 Millionen US-Dollar) Entschädigung erhalten.
       
       Das Geld stammt von Schweizer Konten, auf denen der Diktator und seine
       Gattin Imelda einen Teil ihres illegal erworbenes Vermögens versteckt
       hatten. Die Schweiz musste das Geld nach langem Rechtsstreit der
       philippinischen Regierung zurückzahlen.
       
       Marcos wurde 1986 nach einer manipulierten Wahl durch einen Putsch in
       Kombination mit einem friedlichen Volksaufstand gestürzt. Experten
       schätzten damals sein Vermögen auf 10 Milliarden Dollar.
       
       ## Der Familienclan
       
       Marcos starb 1989 im Exil in Hawaii. Seine Witwe Imelda kehrte in die
       Philippinen zurück, wo sie sich erfolgreich aller Anklagen erwehren konnte.
       Sie ist noch heute Kongressabgeordnete. Ihr Sohn Bongbong ist Senator und
       potenzieller Präsidentschaftskandidat, ihre Tochter Imee Gouverneurin von
       Marcos’ Heimatprovinz.
       
       „Mehr noch als die finanzielle Entschädigung beinhaltet das Gesetz die
       einzige formale, schriftliche Anerkennung, dass das Kriegsrecht
       Menschenrechte von Philippinern verletzte und es mutige Menschen gab, die
       sich gegen die Diktatur wehrten“, erklärte Selda, die Organisation
       ehemaliger politischer Gefangener.
       
       9.539 registrierte Opfer hatten 1995 in Hawaii gegen die Marcos-Familie
       geklagt. Die Zahl der Entschädigungsberechtigten, die von einer Kommission
       eine Zahlung zugesprochen bekommen sollen, dürfte aber noch höher sein.
       
       29 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
 (DIR) Sven Hansen
       
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