# taz.de -- Krieg in Mali: Größte Stadt wieder Kriegsgebiet
       
       > Kämpfe erschüttern die Stadt Gao nach dem Einmarsch der französischen
       > Truppen. Im Nachbarland Mauretanien bildet sich Opposition gegen den
       > Krieg.
       
 (IMG) Bild: Die Situation in Gao bleibt angespannt
       
       BERLIN taz | Die französischen Truppen in Mali sehen sich mit zunehmendem
       Widerstand selbst dort konfrontiert, wo sie eigentlich längst die Kontrolle
       reklamieren. Am frühen Montag bombardierte die französische Luftwaffe das
       zentrale Polizeikommissariat der größten nordmalischen Stadt Gao und
       zerstörte das Gebäude vollständig. Am Vortag waren rund um das Kommissariat
       schwere Kämpfe zwischen malischen Regierungstruppen und Islamisten
       ausgebrochen, in die schließlich auch französisches Militär eingriff.
       
       Das Kommissariat von Gao war bis zum Einmarsch der Franzosen am 26. Januar
       Hauptsitz der multinationalen islamistischen Miliz Mujao (Bewegung für
       Einheit und Dschihad in Westafrika) gewesen. Die Mujao-Kämpfer hatten sich
       schon zu Beginn der französischen Mali-Intervention am 10. Januar aus Gao
       zurückgezogen und die Stadt kampflos den Franzosen überlassen, die am 26.
       Januar einmarschierten, gefolgt von Einheiten aus Tschad und Niger. Aber
       offenbar hatten nicht alle bewaffneten Islamisten die Stadt verlassen.
       Mehrere Selbstmordanschläge, zahlreiche Landminen auf den Zufahrtsstraßen
       und schließlich die Kämpfe am Sonntag zeugen davon.
       
       Die jüngsten Kämpfe sollen zahlreiche Opfer auf Seiten der Islamisten
       gefordert haben, heißt es von offizieller Seite. Sie verlagerten sich bis
       zum Sonntagabend vom Kommissariat zum knapp einen Kilometer entfernten
       Gouverneurssitz von Gao. Am Nachmittag hatte die französische Armee 50
       Journalisten aus Gao evakuiert. Augenzeugen berichteten später vom Einsatz
       schwerer Artillerie und zählten mindestens einen getöteten Zivilisten.
       
       ## Weiter Unterstützung für Islamisten
       
       Am Montag früh erfolgte ein weiterer Selbstmordanschlag an einem Checkpoint
       im Norden der Stadt. Auch mittags waren Schüsse zu hören. Am Nachmittag
       räumte die Polizei den Markt von Gao und begründete dies mit Angst vor
       neuen Anschlägen.
       
       „Die Mudschaheddin sind in Gao und bleiben dort“, erklärte ein
       Mujao-Sprecher gegenüber AFP. Ein malischer Armeeoffizier wurde mit den
       Worten zitiert: „Sobald man einige Kilometer aus Gao hinausfährt, ist es
       gefährlich, man kann beschossen werden.“ Mehrere Dörfer im Umland
       unterstützten nach wie vor die Islamisten.
       
       Auch in Nachbarländern nehmen die Spannungen zu. In Mauretanien gründeten
       Oppositionsparteien unter Leitung des Oppositionsveteranen Ahmed Ould
       Daddah am Wochenende ein Bündnis gegen die mauretanische Beteiligung am
       französischen Mali-Einsatz. Es sei „illegal“, dass dafür Mauretaniens
       Luftraum und Flughäfen verwendet würden, so Ould Daddah: „Die Funken dieses
       Krieges können jetzt nur auf Mauretanien überspringen.“
       
       11 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
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