# taz.de -- Frankreichs Präsident besucht Mali: Ein Kamel für Hollande
       
       > Bei einem Kurzbesuch in Mali wird der europäische Kriegsherr Francois
       > Hollande groß gefeiert. Er versicherte, dass seine Truppen noch ein wenig
       > bleiben.
       
 (IMG) Bild: Die Leute lieben ihn! Francois Hollande am Sonnabend in Timbuktu.
       
       PARIS taz | Staatschef François Hollande hat seinen siegreichen Truppen in
       Mali einen Kurzbesuch abgestattet und ist dabei von Tausenden Menschen in
       Timbuktu als Befreier gefeiert worden. Die historische Wüstenstadt war erst
       vor einer Woche von französischen und malischen Truppen aus der Hand
       islamischer Extremisten zurückerobert worden.
       
       Hollande betonte während des eintägigen Aufenthalts am Samstag, Frankreich
       wolle Mali auch künftig beistehen. Er besichtigte in Timbuktu die Moschee
       aus dem 14. Jahrhundert und ließ sich in Begleitung von Unesco-Direktorin
       Irina Bokova die vor der Zerstörung durch die Islamisten geretteten
       Manuskripte des Instituts Ahmed Baba zeigen. Zum Dank für seine Solidarität
       schenkte Timbuktu Hollande ein Kamel. Er versprach, es „so oft wie möglich
       als Transportmittel einsetzen“.
       
       Zum Schrecken seiner schwer bewaffneten Leibwächter mischte sich der
       französische Staatschef kurz in die tanzende, jubelnde und Lobeshymnen auf
       „La France“ und „Papa Hollande“ singende Menge, um viele Hände zu schütteln
       und sich von einer Frau umarmen zu lassen. In seiner Ansprache erklärte
       Hollande, gerührt von so viel Dankbarkeit, das sei bestimmt der „größte
       Tag“ seiner politischen Laufbahn.
       
       Besonders zu Herzen ging den Zuhörern, dass er erklärte, Frankreich habe
       mit dieser Intervention eine historische „Schuld beglichen“, weil im
       Zweiten Weltkrieg Männer aus Mali für die Befreiung Frankreichs gekämpft
       hatten. Nach dem Sieg über den Kolonialismus sei nun der „Sieg über den
       Terrorismus, die Intoleranz und den Fanatismus“ für Mali wie eine zweite
       Eroberung der Unabhängigkeit.
       
       Anschließend ließ sich Hollande in der Hauptstadt Bamako erneut von der
       begeisterten Bevölkerung an der Seite von drei seiner Minister und von
       Malis Interimspräsident Dioncounda Traoré als „Retter“ feiern. Vor allem
       versicherte Hollande, dass er nicht gleich nach der ersten erfolgreichen
       Phase im Kampf gegen die Islamisten von Aqmi und Ansar Dine das Land im
       Stich lassen wolle.
       
       ## Operation „Serval“ geht weiter
       
       „Die Terroristen sind zurückgedrängt und vertrieben worden, aber sie sind
       noch nicht besiegt“, gab er zu bedenken. Er rechtfertigt damit die
       Fortsetzung der Operation „Serval“, die auf seinen Befehl hin am 11. Januar
       begonnen hatte. Dennoch will Paris möglichst bald zumindest die
       Intervention am Boden der malischen Regierungsarmee und den afrikanischen
       Verbündeten überlassen.
       
       Die Kämpfe gingen auch am Samstag weiter. In Kidal im Nordosten des Landes
       gab es nach malischen Angaben Gefechte zwischen islamistischen Rebellen und
       malischen Einheiten. In der Nacht zum Sonntag flog die französische Armee
       nach eigenen Angaben Luftangriffe nördlich der Stadt.
       
       Deutschland will rund 40 Militärausbilder nach Mali schicken. Das Kabinett
       werde die Beteiligung an der geplanten EU-Ausbildungsmission am 19. Februar
       beschließen, kündigte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am
       Samstag an.
       
       3 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
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