# taz.de -- Bombenattentate im Niger: Krieger ohne Grenzen
       
       > Die islamistische Gruppe Mujao bekennt sich zu den Anschlägen auf eine
       > Militärbasis und eine französische Uranförderanlage.
       
 (IMG) Bild: Französische Uranmine im nigrischen Arlit: Eine Autobombe vor Anlage des Energiekonzerns Areva verletzte 13 Menschen.
       
       BERLIN taz | Mit einem spektakulären Doppelattentat haben sich bewaffnete
       Islamisten im Sahelstaat Niger zurückgemeldet. Mindestens 18 Tote, davon 14
       Soldaten, forderte nach amtlichen Angaben am frühen Donnerstag ein
       Selbstmordanschlag auf eine Militärbasis in Agadez, wichtigste Stadt im
       Norden Nigers.
       
       Etwa zeitgleich explodierte eine Autobombe vor einer
       Uranverarbeitungsfabrik des französischen Uranförderers Areva außerhalb der
       Stadt Arlit. Dabei gab es nach Areva-Angaben 13 Verletzte. Ein
       Selbstmordattentäter habe sich mit seinem Auto unter die zur Arbeit
       strömenden nigrischen Angestellten gemischt, hieß es.
       
       Die einst in Mali stationierte „[1][Bewegung für Einheit und Dschihad in
       Westafrika]“ (Mujao) bekannte sich zu den Angriffen. „Wir haben Frankreich
       angegriffen und auch Niger – wegen seiner Zusammenarbeit mit Frankreich im
       Krieg gegen die Scharia“, sagte ein Mujao-Sprecher gegenüber AFP. „Wir
       werden die Angriffe auf Frankreich und alle Länder, die im Krieg gegen den
       Islam im Norden Malis auf Seiten Frankreichs stehen, fortführen.“
       
       Die Mujao war eine der islamistischen Gruppen, die in Nordmali zwischen
       April 2012 und Januar 2013 die Macht ausübten, bis französische
       Interventionstruppen sie vertrieben. Sie hatte ihre Hochburg in der Stadt
       Gao unweit der Grenze zu Niger, und nigrische Soldaten waren an der
       Vertreibung der Islamisten aus Gao beteiligt gewesen.
       
       Niger ist strukturell Mali ähnlich: Der Nordteil des Landes besteht aus
       Wüste, in der das Nomadenvolk der Tuareg heimisch ist. In Niger gab es
       ebenso Tuareg-Rebellionen wie in Mali, aber das Land ist damit politisch
       besser umgegangen. Seit dem Erstarken radikaler Islamisten in Mali 2012
       allerdings ging die Sorge um, die Uranminen im Norden Nigers könnten zur
       Zielscheibe islamistischer Angriffe werden. Sie liefern schätzungsweise ein
       Fünftel des Uranbedarfs der französischen Atomkraftwerke.
       
       Bereits im Januar hatte es islamistische Überfälle auf Gasfelder in
       Algerien gegeben, und jüngst werden islamistische Gruppen auch in Nigers
       südlichem Nachbarn Nigeria stark. Dort bat die Regierung erst vor wenigen
       Tagen Niger um Militärhilfe für die andauernden Armeeoperationen gegen die
       nigerianische Islamistengruppe Boko Haram in einem Gebiet nahe der
       nigrischen Grenz
       
       23 May 2013
       
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