# taz.de -- Neue EU-Richtlinie für Holz: Illegales muss draußen bleiben
       
       > Wer Holz in die Europäische Union importiert, muss künftig nachweisen,
       > woher es stammt. Umweltverbände halten die neuen Regeln aber für einen
       > Rückschlag.
       
 (IMG) Bild: Hier wurde nicht illegal geschlagen. Hier war der Borkenkäfer dran.
       
       BERLIN taz | Tische, Bahnschwellen und Bilderrahmen brauchen künftig einen
       Reisepass, wenn sie in die EU eingeführt werden sollen. „Das
       Inverkehrbringen von Holz oder Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag ist
       verboten“, heißt es in der EU-Richtlinie, die seit Sonntag in allen
       Mitgliedstaaten gilt. Jeder Holzimporteur muss den Behörden detailliert
       nachweisen, woher die Ware stammt und an wen sie weiterverkauft werden
       soll.
       
       Die Kunden könnten nun sicher sein, auch ohne „spezielles
       Nachhaltigkeitszertifikat nur legal erzeugte Holzprodukte zu kaufen“, sagt
       Denny Ohnesorge, Geschäftsführer des deutschen Holzwirtschaftsrates.
       
       Die Umweltverbände hingegen kritisieren die neue Regelung. Sie ärgert, dass
       Union und FDP das Gesetz kurz vor der Abstimmung im Parlament noch
       verändert haben. Sollte der Handel mit illegalem Holz zunächst als Straftat
       geahndet werden, gilt er nun nur als Ordnungswidrigkeit.
       
       Ungewohnt einig warnen der BUND, Greenpeace, der Nabu, Pro Regenwald, Robin
       Wood und WWF „vor einem Rückschlag im Kampf gegen den weltweiten Handel mit
       illegalem Holz“. Die Bundesregierung nehme in Kauf, „dass ein jahrelanger
       aufwendiger Prozess zur Eindämmung des illegalen Holzeinschlages
       untergraben wird“, sagt Greenpeace-Waldexpertin Andrea Cederquist.
       
       Nur in sehr schweren Fällen droht Übeltätern eine Freiheitsstrafe von bis
       zu einem Jahr. Dafür muss nachgewiesen sein, dass sie „unter groben
       Eigennutz“ gehandelt und ihre „vorsätzlichen Handlungen beharrlich
       wiederholt“ haben.
       
       ## Nicht abschreckend
       
       Das hält die sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Petra Crone für kaum
       möglich. Die SPD hat dem Gesetz daher als einzige Partei im Bundestag nicht
       zugestimmt. „Illegaler Holzeinschlag ist für die Betroffenen in den
       Ursprungsländern ein riesiges Problem“, so Crone. Ein Bußgeld von höchstens
       50.000 Euro schrecke nicht genug ab – laut Weltbank machen illegale
       Holzfäller und -händler jährlich bis zu 15 Milliarden US-Dollar (11,5 Mrd
       Euro) Gewinn.
       
       Die Grünen-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung. Das neue Gesetz sei
       immerhin ein „Etappensieg für den internationalen Waldschutz“, sagt ihre
       waldpolitische Sprecherin Cornelia Behm. Allerdings müsse die Kommission es
       noch um eine Nachhaltigkeitskomponente erweitern.
       
       Auf den Unterschied zwischen legal und nachhaltig verweist auch Ulrich
       Malessa vom Forest Stewardship Council (FSC), dem weltweit bekanntesten
       Holz-Zertifizierer. „Das neue Gesetz schreibt ja nur vor, dass lediglich
       Holz gehandelt werden darf, das nach den Gesetzen des Ursprungslandes
       geerntet wurde“, so Malessa. Der FSC achte aber zusätzlich darauf, dass auf
       den Plantagen ohne giftige Pestizide gearbeitet werde und dass soziale
       Belange und der Artenschutz eingehalten würden.
       
       Das neue Gesetz findet Malessa trotzdem wichtig: „Der Handel mit illegalem
       Holz ist ein Preisdrücker für den gesamten Markt.“ Wenn dieses untere Ende
       abgeschnitten würde, nehme das den Preisdruck von nachhaltigem Holz. „Wir
       kommen mit zertifiziertem Holz nicht weiter, wenn der Markt durch die
       illegale Ware verzerrt wird.“
       
       Verbrauchern empfiehlt Greenpeace-Expertin Cederquist Holz aus heimischer
       Waldbewirtschaftung mit FSC-Siegel. Möbel aus Eiche oder Robinie etwa seien
       bei entsprechender Pflege auch draußen gut einsetzbar.
       
       4 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
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