# taz.de -- Amnesty-Bericht Irak: Folter und unfaire Gerichtsverfahren
       
       > Zehn Jahre nach Ende der Saddam-Herrschaft ist die Menschenrechtslage im
       > Irak desolat, berichtet Amnesty International. Daran ist nicht nur der
       > Irak schuld.
       
 (IMG) Bild: Saddam Hussein 2006 vor Gericht in Baghdad.
       
       BERLIN afp/dpa | Zehn Jahre nach dem Sturz von Saddam Hussein bleiben
       Folter und unfaire Gerichtsverfahren nach Einschätzung von Amnesty
       International im Irak an der Tagesordnung. Weder die irakische Regierung
       noch die ehemaligen Besatzungsmächte halten sich an grundlegende
       Menschenrechtsstandards. Das geht aus dem Amnesty-Bericht „[1][Ein
       Jahrzehnt der Menschenrechtsverletzungen]“ hervor.
       
       Der Irak-Experte von Amnesty, Carsten Jürgensen, sagt: „Wenn die irakische
       Regierung keine grundlegenden Reformen zum Menschenrechtsschutz angeht,
       dann sieht die Zukunft des Irak düster aus.“
       
       Der Bericht beschreibt, wie die irakischen Behörden Menschenrechte und
       Rechtsstaatlichkeit angesichts der anhaltenden tödlichen Angriffe durch
       bewaffnete Gruppen missachten. Demnach ist Folter weitverbreitet und wird
       insbesondere gegen Gefangene angewendet, die im Zusammenhang mit
       Terrorismus-Vorwürfen festgenommen wurden.
       
       Zu den Foltermethoden zählen laut dem Bericht unter anderem Elektroschocks
       an Genitalien und anderen Stellen des Körpers sowie der Entzug von Nahrung,
       Wasser und Schlaf. Den Gefangenen werde mit Vergewaltigung oder der
       Festnahme und Vergewaltigung ihrer weiblichen Verwandten gedroht.
       
       Viele Gefangene würden nach unfairen Prozessen auf der Grundlage von
       Geständnissen, die sie unter Folter gemacht haben, zum Tode verurteilt. Der
       Irak gehöre mit 129 Hinrichtungen im Jahr 2012 zu den weltweit führenden
       Vollstreckern der Todesstrafe, sagte Jürgensen.
       
       ## Keine systematischen Ermittlungen
       
       Amnesty zufolge wurden Menschenrechtsverletzungen im Irak von den
       britischen und US-Soldaten ebenso begangen wie von den Irakern selbst.
       „Alle drei Länder haben dabei versagt, die Verantwortlichen zur
       Rechenschaft zu ziehen“, sagte Jürgensen. In Großbritannien und den USA
       habe es trotz vereinzelter Untersuchungen keine systematischen Ermittlungen
       zu den weit verbreiteten Menschenrechtsverletzungen durch die eigenen
       Streitkräfte gegeben.
       
       Saddam Hussein war einige Wochen nach dem US-Einmarsch im Irak im März 2003
       verschwunden und wurde im Dezember desselben Jahres von US-Soldaten in
       seinem Versteck, einem Erdloch im Nordirak, gefunden. Auch nach dem
       offiziellen Ende der Kampfhandlungen dauerte die Gewalt in dem Land an.
       
       11 Mar 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.amnesty.de/2013/3/8/irak-hoher-preis-nach-einem-jahrzehnt-der-menschenrechtsverletzungen?destination=node%2F2935
       
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