# taz.de -- Kolumne Wortklauberei: Selber schuld, die blöden Weiber
       
       > Dummheit kann man nicht verbieten? Von wegen! Wir müssen nur weiter
       > Beweise sammeln, dann wird das schon noch klappen.
       
 (IMG) Bild: Sozial- und/oder Familienministerin, auch so ein typischer Frauenjob.
       
       „Dummheit kann man nicht verbieten“, sagt Philipp Rösler, und als
       Vorsitzender der FDP weiß er da natürlich genau, wovon er spricht. Hahaha!
       Haha. Ha. Ja, schon klar, wenn einer wie Philipp Rösler von einer Partei
       wie der FDP einen Satz wie diesen sagt, ist das natürlich eine
       Steilvorlage. Aber so richtig Lust sie zu verwandeln hat man gar nicht
       mehr, gell?
       
       Ein Gefühl der Vergeblichkeit mag einen beschleichen; die FDP bei ihrem
       Gelaber packen zu wollen hat so was handfest Zielführendes wie einem toten
       Pferd Globuli gegen Arschweh zu verschreiben. Und dann ist das mit der
       „Steilvorlage“ auch noch eine Fußballmetapher, wie sie einem ja jetzt
       spätestens seit den Exzessen von Rösler/Brüderle zu allen Körperöffnungen
       raushängen (Vorschläglein am Rande: Wenn man schon Dummheit nicht verbieten
       kann, vielleicht dann wenigstens die Fußballmetapher im politischen
       Diskurs? Oder dass eine Sprachkommission eine Empfehlung zur
       Selbstbeschränkung ausspricht? Die der Brüderle dann pompös in den Wind
       schlagen kann, weil er sich „nicht verbiegen“ lässt. Okay, Vorschläglein
       zurückgezogen).
       
       Und dann hört man doch immer wieder Sachen, wo kurz die irre Hoffnung
       aufblitzt: JETZT könnt’s funktionieren. DAS ist der Hebel für den
       Dummheitsverbotsantrag! Heute früh etwa fiel ich beinahe aus dem Bett, ich
       zuckte zusammen und fuhr herum, ich bäumte mich auf, raufte mir die Haare,
       ging die Wand hoch und sank dann kraftlos zurück in die Laken (wie
       bescheuert das aussah, das muss man sich mal vorstellen!), als im Radio
       eine gewisse Lencke Wischhusen, 27, Vorsitzende des Verbandes Junger
       Unternehmer, zitiert wurde mit Anmerkungen zur weiterhin frappanten
       Ungleichbezahlung von Männern und Frauen. Um in Kontakt mit ihrem
       Arbeitgeber zu bleiben, sagt Frau Wischhusen, sollten junge Mütter während
       der Babypause halt arbeiten gehen.
       
       Das klingt so einleuchtend, man möchte sich gleich freiwillig das Hirn
       herausoperieren lassen. Außerdem, sagt Wischhusen, trügen Frauen eine
       „Mitverantwortung an den Verdienstunterschieden“, denn: „sie wählen oft
       Berufe, in denen eher niedrige Löhne gezahlt werden.“ Selber schuld, die
       blöden Weiber, was müssen die auch alle Putze und Altenpflegerin werden!
       Man nehme sich ein Beispiel an Lencke Wischhusen: Die ist Geschäftsführerin
       von Papis Verpackungsfirma, und da kommt echt Kohle rum, aber das kapieren
       diese tranigen Gutmenschentussen mit ihrem lebensunfähigen Klein-Klein ja
       in hundert Jahren nicht.
       
       Wahrscheinlich gibt’s, wenn Sie das lesen, eh längst den Shitstorm und
       Lencke Wischhusen wird so bekannt, dass sie in der neuen schwarzgelben
       Regierung dann Sozial- und/oder Familienministerin werden kann, auch so ein
       typischer Frauenjob.
       
       Apropos: Man darf natürlich nicht vergessen, dass sich Lencke Wischhusen
       mit ihren, äh, Einlassungen nur Positionen zu eigen macht, die vor ziemlich
       genau zwei Jahren bereits – na, hätten Sie’s erraten? - Kristina Schröder
       formuliert hat. Ich weiß nicht: Wenn wir alle fleißig weiter Beweise
       sammeln, vielleicht klappt’s irgendwann doch noch mit dem Verbot?
       
       22 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Josef Winkler
       
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