# taz.de -- Krach um Steueroasen: Österreicher attackieren Briten
       
       > Auch Wien soll sein Bankgeheimnis kippen. Doch die Ösis wüten: Das
       > Steuerparadies schlechthin sei doch Großbritannien.
       
 (IMG) Bild: Eine Insel der Steuerseligen? Äffchen auf den Mauern der zu Großbritannien gehörenden Halbinsel Gibraltar.
       
       BRÜSSEL taz | Das Bankgeheimnis in Europa wackelt – oder doch nicht? Nach
       der überraschenden Ankündigung Luxemburgs, ab 2015 Informationen über seine
       reichen Bankkunden mit den EU-Partnern zu teilen, wächst nun der Druck auf
       Österreich, dasselbe zu tun. Beim informellen Treffen der Finanzminister am
       Freitag in Dublin steht das Thema weit oben. Doch Wien mauert – und schießt
       kräftig zurück.
       
       Das Hauptproblem sei nicht das Bankgeheimnis in Österreich, sondern das
       Steuerparadies Großbritannien, schimpfte Finanzministerin Maria Fektner.
       Das Königreich sei eine „Insel der Seligen für Steuerhinterziehung und
       Geldwäsche“. „Wir fordern ein Stiftungsregister für die Kanalinseln, aber
       auch für Länder, wo britisches Recht gilt, etwa Cayman Islands, Virgin
       Islands oder Gibraltar. Das sind alles Bereiche, die derzeit Paradiese für
       Steuerflüchtlinge sind“, fügte Fekter hinzu.
       
       Die meisten Experten geben ihr recht, dennoch wird Fekter in Dublin einen
       schweren Stand haben. Denn Großbritannien ist nicht im Euro, zudem wird es
       neuerdings von Deutschland gedeckt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
       (CDU) hat bisher jedes kritische Wort zu den Steuersparmodellen in London
       vermieden. Umso lauter lobte er Luxemburg.
       
       Die Abschaffung des Bankgeheimnisses im Großherzogtum sei „kein kleiner
       Schritt“ und verdiene „unseren Respekt.“ Zugleich plädierte Schäuble für
       eine Ausdehnung des Informationsaustauschs auch auf Dividenden und
       Wertpapierverkaufserlöse sowie die Eindämmung legaler
       Steuervermeidungsmöglichkeiten für große Konzerne. Dies würde auch Länder
       wie Holland treffen, wo viele – auch deutsche – Konzerne Briefkastenfirmen
       unterhalten.
       
       Bundesfinanzminister Schäuble plädierte zudem für ein deutsches Steuer-FBI.
       Bisher hat das Bundeszentralamt für Steuern weniger Befugnisse als
       vergleichbare Einrichtungen in anderen Ländern; selbst Italien geht
       effizienter gegen Steuersünder vor. Nichtregierungsorganisationen wie Attac
       und Campact werfen Schäuble deshalb Untätigkeit vor.
       
       ## Hilfen für Portugal
       
       Neben dem Streit über die Steuerflucht dürften in Dublin auch Zypern und
       Portugal zur Sprache kommen. Die Finanzminister wollen das Hilfsprogramm
       für die Pleite-Insel durchwinken – stoßen dabei aber auf unerwartete
       Probleme: Nach einem Bericht der britischen Zeitung Guardian tut sich eine
       neue Finanzierungslücke in Höhe von 5 Milliarden Euro auf.
       
       Auch zur „Rettung“ Portugals fehlt Geld, nachdem das Verfassungsgericht in
       Lissabon einige Sparauflagen für nichtig erklärt hatte. Schäuble und seine
       Kollegen fordern, dass Portugal den Fehlbetrag in Höhe von 1,25 Milliarden
       Euro anderswo einspart – doch die Portugiesen lehnen weitere Einschnitte
       ab.
       
       11 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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