# taz.de -- Kommentar D-Mark-Nostalgiker: Deutsche Werte, deutsches Geld
       
       > Die Alternative für Deutschland setzt auf ein naives „Zurück-zur-D-Mark“.
       > Es wäre ein Fehler der anderen Parteien, die neue Konkurrenz aussitzen zu
       > wollen.
       
 (IMG) Bild: Nostalgiker bekommen bei ihrem Anblick feuchte Augen
       
       Nun gibt es also eine weitere Partei, die die Republik aufmischen will.
       Großspurig, aber ehrlich nennt sie sich Alternative für Deutschland. Denn
       es geht ihr nicht um eine neue Politik für Europa, nicht um den längst
       überfälligen sozialeren Ausgleich der Lasten der Krise zwischen den Ländern
       der Europäischen Gemeinschaft – oder gar zwischen Arm und Reich.
       
       Es geht ihr um eine Grenzziehung: zwischen „unserem“ Wohlstand, der
       angeblich durch die Finanzkrise bedroht ist, und den „fremden Schulden“ von
       „fremden Banken“, die „wir“ nicht mehr bezahlen wollen.
       
       Dafür bietet die AfD eine schlichte Lösung: raus aus dem Euro – zurück zur
       D-Mark. Deutsche Werte, deutsches Geld sollen in erster Linie dem Wohlstand
       der Inländer zugute kommen.
       
       Da ist es kein Wunder, wenn sich die braunlastige Klientel der Republik vor
       Freude nicht mehr einkriegt. In rechtspopulistischen Blogs wird die AfD als
       Hoffnungsträgerin gefeiert. Die Rechtspostille Junge Freiheit berichtete am
       Sonntag per Liveticker vom Parteitag – und die AfD hat diesen Liveticker
       kommentarlos auf ihrer Facebook-Seite verlinkt. Abgrenzung sieht anders
       aus.
       
       Dennoch wäre es falsch, die AfD als Haufen tumber Rechtspopulisten abzutun.
       Das gibt weder das Programm – das auch ein Arbeitsrecht für Asylbewerber
       fordert – noch die Liste der AfD-Initiatoren her.
       
       Dort hat sich ein Altherrenclub mit einer erstaunlichen Sammlung von
       Professorentiteln versammelt. D-Mark-Nostalgiker, die sich in der Krise
       nach der guten alten Zeit zurücksehnen.
       
       Genau das ist die Stärke der AfD. In Zeiten globalisierter
       Unübersichtlichkeit bietet sie ein kuscheliges Heimatgefühl, das viele
       anspricht. Vom FDP-Wähler, der um sein Erspartes fürchtet, bis zum
       SPD-Anhänger, der noch heute davon schwärmt, dass die Brötchen zu
       D-Mark-Zeiten nur 2 Groschen gekostet haben. Mit ihrer Selbststilisierung
       als Antiparteienpartei kann die AfD bei allen anderen Parteien Wähler
       abluchsen.
       
       Ob das reichen wird, die 5-Prozent-Hürde zu knacken, oder die FDP,
       vielleicht sogar die Linkspartei aus dem Bundestag zu kegeln, kann heute
       niemand seriös sagen.
       
       Sicher ist eins: Die AfD ist eine Herausforderung für alle anderen
       Parteien. Wenn die nur darauf setzten, dass sich die AfD – wie jede andere
       Neupartei – selbst entzaubert, können sie sich schon mal darauf einrichten,
       dass eine weitere Fraktion in den Bundestag einzieht.
       
       14 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
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