# taz.de -- NPD-Parteitag: Braune im Schwarzen Ochsen
       
       > Die rechtsextreme Partei hält ihren Bundesparteitag in einer Gaststätte
       > in Weinheim ab. Draußen protestieren die Bürger, drinnen droht ein Kampf
       > um die Spitzenämter.
       
 (IMG) Bild: Viele finden das gegenwärtige Erscheinungsbild der Partei nicht radikal genug - für den Mann im Bild scheint's in Ordnung zu sein.
       
       WEINHEIM dpa | Begleitet von Protesten hat die rechtsextreme NPD am Samstag
       in Weinheim bei Mannheim ihren zweitägigen Bundesparteitag begonnen. Ein
       Großaufgebot der Polizei sperrte den Versammlungsort großräumig ab. An
       einer Gegendemonstration beteiligten sich am Mittag etwa 100 bis 200
       Menschen, es blieb zunächst friedlich.
       
       Die Gegendemonstranten wurden durch Absperrungen mehrere hundert Meter von
       der Gaststätte „Schwarzer Ochse“ im Ortsteil Sulzbach ferngehalten. Auf
       einer Kundgebung sagte Oberbürgermeister Heiner Bernhard (SPD): „Weinheim
       ist bunt, nicht braun.“ Da die Veranstaltung in privaten Räumen stattfinde,
       habe die Stadt aber keine Möglichkeit gehabt, sie zu verhindern.
       
       Die Partei hatte ihr Treffen ursprünglich Anfang April in Lautertal in
       Oberfranken geplant. Doch weil dort Straßenbauarbeiten vor dem Gelände
       begonnen hatten, war es abgesagt worden. Auf dem Programm in Weinheim
       standen laut einem Parteisprecher Vorstandswahlen und das Thema
       Bundestagswahlkampf. Etwa 200 Delegierte nahmen teil.
       
       ## Ex-Chef Voigt tritt radikaler auf
       
       Angesichts des schwindenden Zuspruchs, leerer Kassen und interner Konflikte
       steckt die NPD nach Experteneinschätzung in großen Schwierigkeiten. „Sie
       ist geschwächt und angeschlagen“, sagte der Politikwissenschaftler Hajo
       Funke. „Die Partei ist von Konflikten durchzogen.“
       
       „Viele finden das gegenwärtige Erscheinungsbild der Partei nicht radikal
       genug“, erklärte Funke. Unter den NPD-Anhängern wachse die Unterstützung
       für den früheren Parteichef Udo Voigt, der radikaler auftrete. „Es kann zu
       einem Machtkampf an der Spitze kommen.“ Allerdings war Voigt am Samstag
       nicht zum Parteitag erschienen.
       
       Was die jüngsten Wahlen und aktuelle Umfragen angehe, stehe die NPD
       schlecht da, erklärte Funke. „Gegenwärtig würde die Partei nicht mehr in
       den sächsischen Landtag einziehen." Die NPD sitzt derzeit in den
       Parlamenten von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Bei der jüngsten
       Landtagswahl in Niedersachsen hatte die NPD nur 0,8 Prozent der Stimmen
       eingefahren und damit selbst die Hürde von einem Prozent verfehlt, um
       Wahlkampfkosten vom Staat erstattet zu bekommen.
       
       ## „Sekte mit wahnhaftem Ziel“
       
       Die Partei steckt bereits seit längerem in finanziellen Nöten. Seit
       Jahresbeginn hat sich die Situation verschärft: Der Bundestag stoppte die
       Auszahlung der Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung, weil die
       NPD eine Strafe von 1,27 Millionen Euro wegen eines fehlerhaften
       Rechenschaftsberichts bislang nicht beglichen hat. Die Partei gab Anfang
       April bekannt, dass sie wegen der Geldnot allen sieben hauptamtlichen
       Mitarbeitern in der Berliner Zentrale die Kündigung ausgesprochen hat.
       
       „Die NPD ist finanziell erheblichst unter Druck, aber sie wird weiter
       existieren“, sagte Funke. „Die Partei ist zu sehr ideologisch gefestigt,
       als dass sie sich auflösen würde.“ Die NPD gleiche einer Sekte mit einem
       wahnhaften Ziel. „Das ist eine hoch ideologisierte Kampfvereinigung für
       einen neuen Nationalsozialismus. Das sind Überzeugungstäter“, betonte er.
       „Die aktuellen Schwächezeichen werden sie nicht hindern, weiter
       Gravitationszentrum des deutschen gewalttätigen Rechtsextremismus zu sein.“
       
       20 Apr 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) NPD
 (DIR) Udo Voigt
 (DIR) Rechtsextremismus
 (DIR) Sachsen
 (DIR) Schwerpunkt Holger Apfel
 (DIR) NPD
 (DIR) NPD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) NPD bei „Toleranz“-Event in Sachsen: Der Staatssekretär geht baden
       
       Beim „Schwimmen für Demokratie und Toleranz“ in Döbeln soll auch die NPD
       willkommen sein. Opposition und Opferberater sind entsetzt.
       
 (DIR) Bundesparteitag der NPD: Vorsitzender bleibt, Ärger auch
       
       Der Aufstand gegen NPD-Chef Holger Apfel fiel auf dem Weinheimer Parteitag
       aus. Der alte Bundesvorsitzende ist auch der neue.
       
 (DIR) NPD-Parteitag im Rhein-Neckar-Raum: Die exklusive Geburtstagsparty
       
       Die NPD veranstaltet ihren Bundesparteitag am Samstag, Hitlers Geburtstag.
       Die Partei soll nicht gestört werden, deshalb ist der genaue Standort nicht
       bekannt.
       
 (DIR) Linkspartei-Mitglied mit rechten Kontakten: Ein Lechtser bei der Rinken
       
       Seit Jahren tummelt sich im Linkspartei-Kreisverband Links der Weser ein
       aktiver Reservist mit Neonazi-Kontakten. Seine GenossInnen wollen davon
       nichts gewusst haben
       
 (DIR) Rechtsextremismus: Eltern fürchten Ungeist
       
       Erzieherin aus neonazistischem Umfeld darf wieder in Lüneburger
       Kindergarten arbeiten. Rechtlich lasse sich das nicht verhindern, teilt der
       Oberbürgermeister mit. Kita-Eltern kündigen Proteste an
       
 (DIR) Rechtsextreme in Nöten: Klamme NPD kündigt Mitarbeitern
       
       Der Parteitag muss wegen einer Baustelle ausfallen, nun geht den
       Rechtsextremen auch noch das Geld für die Mitarbeiter aus. Bricht die NPD
       auseinander?
       
 (DIR) NPD-Parteitag fällt aus: Sehnsucht nach dem Führer
       
       Der vorgezogene Parteitag der NPD fällt aus – wegen einer Baustelle.
       Enttäuschung bestimmte schon zuvor die Stimmung. Manche wollen nun den
       alten Chef zurück.