# taz.de -- Griechischer Ex-Minister vor Gericht: Taschen auf beim Waffenkauf
       
       > Griechenland ist ein guter Kunde für deutsche U-Boote. Bei den Geschäften
       > soll der damalige Verteidigungsminister Tsochatzopoulos die Hand
       > aufgehalten haben.
       
 (IMG) Bild: Akis Tsochatzopoulos bei seiner Verhaftung im April 2012.
       
       ATHEN dpa | Einer der wichtigsten griechischen Politiker der vergangenen
       Jahrzehnte, der frühere Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos
       (Sozialisten), steht wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung vor Gericht.
       Ihm wird vorgeworfen, mehrere Millionen Euro Bestechungsgeld für den Kauf
       von U-Booten aus Deutschland sowie Abwehrraketen aus Russland kassiert zu
       haben.
       
       Der Prozess gegen den einst fast allmächtigen Verteidigungsminister begann
       am Montagmorgen in Athen. Das griechische Fernsehen zeigte, wie
       Tsochatzopoulos aus einem Bus der Polizei stieg und in Handschellen in den
       Gerichtssaal geführt wurde.
       
       Tsochatzopoulos sitzt bereits seit gut einem Jahr in Untersuchungshaft. Er
       soll das Geld mit Hilfe von 18 Verwandten und Mitarbeitern gewaschen haben.
       Zu den 18 Mitangeklagten zählen seine Frau, seine deutsche Ex-Frau und
       seine Tochter. Im Falle einer Verurteilung drohen Haftstrafen zwischen 10
       und 20 Jahren. Tsochatzopoulos wurde bereits am 4. März wegen
       Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft und 520.000 Euro Geldstrafe
       verurteilt.
       
       Der Ex-Minister weist die Vorwürfe zurück. Er verlangt eine Anhörung der
       früheren Mitglieder des griechischen Außen- und Verteidigungsrates, der den
       Kauf der Waffensysteme beschlossen hatte. Zudem rief Tsochatzopoulos die
       zehn damaligen Mitglieder des Rates, darunter die Ex-Regierungschefs Kostas
       Simitis und Giorgos Papandreou sowie den heutigen Sozialistenchef Evangelos
       Venizelos, schriftlich auf, eine Aussage zu machen.
       
       Tsochatzopoulos war 1974 Gründungsmitglied der sozialistischen Pasok
       gewesen und hatte seit 1981 verschiedene Ministerposten inne. 1996 wäre er
       nach dem Rücktritt des schwer kranken Parteigründers Andreas Papandreou
       beinahe Pasok-Vorsitzender und Ministerpräsident geworden, unterlag aber
       knapp Simitis. Zwischen 1996 und 2001 war Tsochatzopoulos unter Simitis
       Verteidigungsminister. In diese Zeit fallen die umstrittenen
       Rüstungsgeschäfte.
       
       22 Apr 2013
       
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