# taz.de -- Bußgeld gegen Google verhängt: Der neugierige Straßensammler
       
       > Hamburgs Datenschützer verhängt gegen Google ein Bußgeld von 145.000
       > Euro. Grund ist das Speichern von Daten aus unverschlüsselten WLAN-Netzen
       > beim Street-View-Einsatz.
       
 (IMG) Bild: Alles im Blick: Google Street View in Hamburg.
       
       HAMBURG/LONDON afp | Hamburgs Datenschutz-Beauftragter Johannes Caspar hat
       ein Bußgeld in Höhe von 145.000 Euro gegen den Internetkonzern Google
       verhängt. Geahndet wird damit eine illegale Datensammlung des Konzerns, wie
       die Behörde am Montag in der Hansestadt mitteilte. Google hatte zwischen
       2008 und 2010 bei Aufnahmen von Bildern für seinen Straßenfoto-Dienst
       Street View auch Daten aus unverschlüsselten WLAN-Netzen erfasst.
       
       Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte strafrechtliche Ermittlungen zu dem
       Fall im November eingestellt. Der Datenschutz-Beauftragte führte die
       Angelegenheit aber als Ordnungswidrigkeitsverfahren weiter und verhängte
       nun das Bußgeld. Es stehe fest, dass Google „fahrlässig [1][unbefugt
       personenbezogene Daten] erhoben und gespeichert“ habe, erklärte
       [2][Caspar]. Der US-Konzern hatte stets bestritten, die Daten vorsätzlich
       gesammelt zu haben.
       
       Auch Caspar erhob keinen entsprechenden Vorwurf. Der Fall lasse aber den
       Schluss zu, dass Googles [3][firmeninterne Kontrollmechanismen] „in
       erheblicher Weise versagt haben“. „Nach meiner Einschätzung handelt es sich
       bei dem Sachverhalt um einen der größten bislang bekannt gewordenen
       Datenschutz-Verstöße überhaupt. Google hat sich bei der Aufklärung
       kooperativ gezeigt und öffentlich ein Fehlverhalten eingeräumt“, erklärte
       Caspar.
       
       Der US-Konzern hatte 2008 bis 2010 Autos mit Kameras durch die Straßen
       deutscher Großstädte geschickt, um Aufnahmen für den Straßenbilder-Dienst
       Street View zu machen. Diese sammelten im Vorbeifahren allerdings auch
       Daten, die sie aus unverschlüsselten WLAN-Netzwerken empfingen.
       
       ## Schuld ist das Steuerungsprogramms
       
       Nach Angaben von Google handelte es sich um einen „Fehler“, durch den die
       Funktionen in die Steuerungsprogramme integriert worden seien. Die Autos
       hätten während der Fahrt auch nur kurze, praktisch wertlose
       „Informationsschnipsel“ aus ungesicherten drahtlosen Netzen aufschnappen
       können. Diese seien zudem nie ausgewertet und verwendet worden. Die Daten
       sind dem Unternehmen zufolge gelöscht.
       
       Derweil hat der Internetkonzern seine niedrigen Steuerzahlungen in
       Großbritannien verteidigt. Google-Chef Eric Schmidt sagte der BBC am
       Montag, sein Unternehmen spiele schließlich eine „Schlüsselrolle“ bei der
       Entwicklung des Internethandels und sorge so für „viel Wirtschaftswachstum“
       in Großbritannien. Google habe sich stets an die Gesetze gehalten, betonte
       Schmidt. Nach Angaben des konservativen Abgeordneten Charlie Elphicke
       zahlte Google 2011 nur 3,4 Millionen Pfund (4,2 Millionen Euro) Steuern –
       der Umsatz betrug in dem Jahr in Großbritannien rund 2,5 Milliarden Pfund.
       
       Die Kritiker von Google sollten einen umfassenden Blick auf den
       wirtschaftlichen Beitrag seines Unternehmens werfen, forderte Schmidt in
       der BBC: Google investiere „stark“ in Großbritannien und ermögliche die
       Gründung junger Unternehmen im Wert von vielen Millionen Pfund.
       
       Die Praktiken von US-Firmen wie Google, Amazon und Starbucks zur
       Steuervermeidung sorgen seit dem vergangenen Jahr in europäischen Ländern
       für Proteste. Schmidt sagte der BBC: „Das wichtigste, was es über unsere
       Steuern zu sagen gibt, ist, dass wir vollkommen im Rahmen der Gesetze
       handeln.“
       
       22 Apr 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!112762/
 (DIR) [2] http://www.datenschutz-hamburg.de/wir-ueber-uns-kontakt/prof-dr-johannes-caspar.html
 (DIR) [3] /!86730/
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Google
 (DIR) Datenschutz
 (DIR) Bußgeld
 (DIR) Hamburg
 (DIR) Johannes Caspar
 (DIR) Datenschützer
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
 (DIR) Google
 (DIR) Google
 (DIR) Google
 (DIR) Google Glass
 (DIR) Google
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Rundgang mit Google Street View: Willkommen auf der Geisterinsel!
       
       15 Kilometer von der japanischen Küste liegt die verlassene Insel Hashima.
       Google hat sie jetzt mit dem Programm Street View begehbar gemacht.
       
 (DIR) BGH-Urteil gegen Google: Suchmaschine muss löschen
       
       Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Googles automatische
       Vervollständigung im Einzelfall rechtswidrig ist. Der Konzern muss nun
       handeln.
       
 (DIR) Filmen zu Testzwecken: Dubiose Aufnahmen
       
       Autos mit 360-Grad-Kameras filmen in Hamburgs Straßen zu Testzwecken im
       Auftrag der Stadt. Auch Microsoft filmt die Straßen. Datenschützer glauben
       dabei an den guten Zweck.
       
 (DIR) 7 Millionen Dollar Strafe: Google zur Kasse bitte!
       
       Die Datensammelwut seiner Street-View-Cars wird Google zum Verhängnis.
       Wegen des Mitschnitts privater Daten aus WLAN-Netzwerken ist eine
       Millionenstrafe fällig.
       
 (DIR) Debatte Google Glass und Überwachung: Eine Brille? Hausmeister hilf!
       
       Der Wettlauf ist längst entschieden: Noch bevor die Datenbrille „Google
       Glass“ auf den Markt kommt, ist die „German Angst“ schon da.
       
 (DIR) Googles Kartendienst: Rückkehr auf Apple-Geräte
       
       Karten von Google können künftig auch wieder auf iPhone und iPad abgerufen
       werden. Im Gegensatz zu den alten Maps sollen sie schneller geladen werden
       können.