# taz.de -- Nebenwirkungen von Medikamenten: Pharmarisiken gratis online
       
       > Die Aufsichtsbehörde für Arzneimittel öffnet ihre Datenbank. Damit sind
       > nun Verdachtsmeldungen zu medikamentösen Risiken sichtbar.
       
 (IMG) Bild: Bunte Pillen, buntes Spektrum an Nebenwirkungen.
       
       BERLIN taz | Mit Transparenz reagiert Deutschlands oberste Behörde für die
       Zulassung und Überwachung von Arzneimitteln auf Proteste kritischer Ärzte
       und Patienten: Ab sofort gebe es einen kostenloser Onlinezugang zu der
       behördeneigenen Datenbank zu Risiken von Medikamenten, teilte das
       [1][Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte] (BfArM) am
       Dienstag in Bonn mit.
       
       Nun [2][könnten] sämtliche Verdachtsmeldungen zu unerwünschten
       Arzneimittelwirkungen recherchiert werden, sagte Institutspräsident Walter
       Schwerdtfeger. Die Datenbank umfasst alle vom BfArM seit 1995 registrierten
       Fälle. Ausgenommen sind Risikomeldungen aus klinischen Prüfungen, also
       während der Zulassungsphase, sowie solche, die nur in der
       wissenschaftlichen Literatur publiziert wurden.
       
       Die Verdachtsfälle beziehen sich nach Angaben des BfArM auf „unerwünschte
       Ereignisse“ nach der Einnahme von Arzneimitteln. Schwerdtfeger betonte, das
       Onlineportal sei ein Zusatzangebot. Es könne weder Packungsbeilagen noch
       Fachinformationen für Ärzte oder das Arzt-Patienten-Gespräch ersetzen.
       
       Mit einer Filterfunktion können Verdachtsfälle zu einzelnen
       Nebenwirkungsbegriffen, Wirkstoffen, Zeiträumen und Altersgruppen gezielt
       gesucht werden. Bislang waren ausschließlich die Rohdaten der
       Verdachtsmeldungen öffentlich zugänglich – und damit für Laien
       unverständlich. Patienten hatten dies kritisiert.
       
       Schwerdtfeger warnte davor, allein aus der Zahl der in der Datenbank
       aufgeführten Fälle Rückschlüsse auf die tatsächliche Häufigkeit von
       Nebenwirkungen ziehen zu wollen. Dies sei unseriös.
       
       Erstens würden längst nicht alle Nebenwirkungen von Patienten an ihre Ärzte
       gemeldet. Zweitens stellten Ärzte zuweilen den Zusammenhang zum
       Arzneimittel häufig gar nicht her. Und schließlich hänge „das
       Meldungsaufkommen auch vom Bekanntheitsgrad eines Arzneimittels im
       Zeitverlauf“ ab.
       
       24 Apr 2013
       
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