# taz.de -- G7 gegen Steuerhinterziehung: Die Motivation ist groß
       
       > Im Kampf gegen Steuerbetrüger mache die Staatengemeinschaft Fortschritte,
       > so die Finanzminister. Beim Weg aus der Eurokrise sind sie jedoch uneins.
       
 (IMG) Bild: Es gebe „mehr finanzpolitische Übereinstimmungen als angenommen“, so der britische Finanzminister George Osborne
       
       AYLESBURY afp | Die Finanzminister der sieben führenden Industrieländer
       (G-7) setzen im [1][Kampf gegen Steuerhinterzieher] auf stärkere
       Kooperation. „Es kristallisiert sich eine Einigung auf wirksame Instrumente
       heraus, damit jeder seinen gerechten Steueranteil zahlt“, sagte der
       französische Ressortchef Pierre Moscovici am Samstag nach einem zweitägigen
       Treffen im britischen Aylesbury.
       
       Dort wurde neben dem [2][Thema Steuerhinterziehung], bei dem Moscovici von
       „Riesenfortschritten“ sprach, auch über die richtige Balance zwischen
       Wachstums- und Sparpolitik debattiert. Im Kampf gegen Steuerbetrüger und
       Schwarzgeld-Oasen mache die Staatengemeinschaft „nicht erst seit Wochen,
       sondern seit Monaten Riesenfortschritte“, sagte Moscovici.
       
       „Und damit übertreibe ich nicht.“ Mit seinem deutschen Kollegen Wolfgang
       Schäuble (CDU) werde er „darauf bestehen“, dass die EU-Kommission jetzt
       schnell konkrete Vorschläge präsentiere. Details dazu nannte er nicht.
       Allerdings hatte Mitte April schon die Gruppe der zwanzig wichtigsten
       Industrie- und Schwellenländer (G-20) dafür plädiert, das Bankgeheimnis zu
       lockern und den automatischen Informationsaustausch zwischen den
       Finanzbehörden ihrer Länder „zur Regel zu machen“.
       
       „Wir werden die Betrüger aufspüren“, erklärte der britische Finanzminister
       George Osborne zum Auftakt des G-7-Treffens am Freitag, an dem auch die
       Zentralbankchefs der jeweiligen Länder – Deutschland, Kanada, USA,
       Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan – sowie die Spitzen des
       Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB)
       teilnahmen. „Die Botschaft ist einfach: Wer Steuerflucht begeht, dem heften
       wir uns an die Fersen.“
       
       ## 400 Gigabyte Steuersünder
       
       Deutsche Steuerfahnder können dabei auf umfangreiche Daten aus Steueroasen
       zugreifen: Die [3][USA, Australien und Großbritannien] hätten der
       Bundesregierung angeboten, etwa 400 Gigabyte Daten aus Steuerparadiesen wie
       den Britischen Jungferninseln, Singapur und den Cook-Inseln auszuwerten,
       teilte das Bundesfinanzministerium am Freitag in Berlin mit. Die Daten
       sollten den Bundesländern zur Verfügung gestellt werden, um „Steuerbetrug
       zu bekämpfen und Steueroasen auszutrocknen“.
       
       Bei den G-7-Gesprächen ging es auch um den besten Weg aus der Wirtschafts-
       und Schuldenkrise mit Schwerpunkt auf der Eurozone. Uneins sind sich die
       großen Geldgeber vor allem über die Strategien zum Abbau der
       Staatsdefizite: Während insbesondere Frankreich auf staatliche
       Konjunkturspritzen setzt und auch die USA den strengen Sparkurs der
       Europäer als belastend für die Weltwirtschaft betrachten, hält Deutschland
       an einer strikten Haushaltspolitik fest.
       
       Nach dem Treffen versicherte Osborne, „dass es mehr finanzpolitische
       Übereinstimmungen zwischen uns gibt als gemeinhin angenommen“. Moscovici
       resümierte, dass es zwar weiterhin den festen Willen zum Defizitabbau gebe,
       „aber definitiv auch eine veränderte Tonart“ – was nach französischer
       Lesart „wachstumsfreundlicher“ bedeuten würde.
       
       Auf der G-7-Agenda stand ferner auch die Währungspolitik der Länder,
       nachdem der Dollar am Donnerstagabend erstmals seit vier Jahren die Marke
       von 100 Yen übersprungen hatte. Zuvor hatte die [4][japanische Zentralbank]
       ihre Geldpolitik drastisch gelockert und so den Yen abgewertet, um der
       schwächelnden Exportwirtschaft unter die Arme zu greifen. Osborne zufolge
       wurde nun nochmals betont, dass die Finanz- und Währungspolitik der
       einzelnen Staaten „nicht auf Wechselkurse abzielen“ sollte.
       
       12 May 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!114004/
 (DIR) [2] /!115869/
 (DIR) [3] /!114517/
 (DIR) [4] /!57695/
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Großbritannien
 (DIR) G7
 (DIR) Finanzpolitik
 (DIR) Steuerhinterziehung
 (DIR) Steueroasen
 (DIR) Schweiß
 (DIR) Euro
 (DIR) Steuerabkommen
 (DIR) Steueroase
 (DIR) Schwerpunkt Frankreich
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Steuerflucht wird sportlicher: EU rüttelt am Bankgeheimnis
       
       Luxemburg und die Schweiz wollen ihr Steuerparadies-Dasein nur aufgeben,
       wenn sie etwas dafür bekommen. Unrechtsbewusstsein haben sie nicht.
       
 (DIR) Tarifexperte über Folgen der Krise: „Uns droht Troika für alle“
       
       Nicht nur die Südeuropäer sollen Löhne kürzen. Auch für die anderen Länder
       habe die EU-Kommission solche Pläne, warnt Tarifexperte Thorsten Schulten.
       
 (DIR) Steuerdaten aus Österreich: Schnelle Einigung mit der EU
       
       Bisher sträubt sich das Land, Steuerdaten preiszugeben. Die
       Koalitionsregierung deutet jetzt aber an, zügig zu einer Umsetzung gelangen
       zu wollen.
       
 (DIR) Kapitalflucht ohne Kontrolle: Das Leid der Steuerfahnder
       
       Bislang müssen die Behörden dem Steuerbetrug oft hilflos zusehen. Denn ihre
       Zuständigkeit endet an der deutschen Grenze.
       
 (DIR) Französischer Steuerskandal: Schwarze Schafe, weiße Westen
       
       Vom Cahuzac-Skandal schwer erschüttert, will Hollandes Linksregierung mit
       Transparenz Vertrauen zurückgewinnen. Aber wenn die Politiker lügen?