# taz.de -- Niebel und der Deutsche Entwicklungstag: Ein guter Zweck für den Minister
       
       > Heute ist Deutscher Entwicklungstag. FDP-Minister Dirk Niebel hat den ins
       > Leben gerufen. Und sich so selbst eine Wahlkampfbühne bereitet.
       
 (IMG) Bild: Es ist Wahlkampf. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) macht mit.
       
       BERLIN taz | „Termin notiert? 25. Mai 2013.“ Morgen ist Deutscher
       Entwicklungstag. Den das Bundesentwicklungsministerium von FDP-Minister
       Dirk Niebel zusammen mit der von ihm geschaffenen Engagement Global-Service
       für Entwicklungsinitiativen auf einer eigens dafür eingerichteten Website
       kräftig bewirbt.
       
       Der Entwicklungstag ist Niebels Idee, gut 3 Millionen Euro hat er dafür aus
       seinem Etat veranschlagt. In 16 Städten sollen sich Bürger und Unternehmen
       präsentieren, die sich für den guten Zweck engagieren. Etwa in der
       Universitätsstadt Heidelberg. Heidelberg ist auch der Wahlkreis von
       Minister Niebel.
       
       Die zentrale Veranstaltung wollte Niebel eigentlich auf dem großen Rasen
       vor dem Reichstagsgebäude in Berlin abhalten, auf dem Platz der Republik.
       Doch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat das abgelehnt: Projekte
       vor dem Bundestag müssten „einen parlamentarischen Bezug vorweisen.“ Niebel
       beteiligte aber zum Beispiel nicht den Ausschuss für wirtschaftliche
       Zusammenarbeit und Entwicklung im Bundestag.
       
       SPD-Politiker Sascha Raabe ist dort Mitglied. Raabe sagt, dass Niebels
       Entwicklungstag, nun ja, schon „eine ganz gute Idee sei, aber der
       Zeitpunkt!“ Niebel mache eben „eine große PR-Aktion in eigener Sache“. Es
       ist Wahlkampf. Uwe Kekeritz sitzt für die Grünen in dem Ausschuss.
       Kerkeritz sagt: „Niebel gängelt die freie Zivilgesellschaft, um sie dann
       als PR-Träger für sich zu nutzen.“
       
       Freilich ließe sich dies als Miesmacherei der Opposition abtun. Es gehe
       nicht um eine „Personalityshow für Niebel“, sagt auch Timo Lommatzsch von
       der Hamburger Orca van Loon Communications GmbH. Er wurde von Engagement
       Global extra für die Öffentlichkeitsarbeit engagiert. „Es hat keine
       Versuche des Ministeriums gegeben, die Veranstaltungen vor Ort inhaltlich
       zu gestalten.
       
       ## Es fehlen Inhalte
       
       Tatsächlich hat sich aber das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein (BEI)
       geweigert, beim Entwicklungstag mitzumachen. Und das Nord-Süd-Forum München
       hat in einem offenen Brief an Minister Niebel geschrieben, sie sähen es
       „nicht als unsere Aufgabe an, Events im Auftrag des BMZ oder von Engagement
       Global durchzuführen, auf deren Inhalt und Konzept wir keinen Einfluss
       haben“.
       
       Es werde zum „fröhlichen Beisammensein“ geladen, zu „Tombolas,
       Basteltischen, Geschicklichkeits-Parcours“ und aufgerufen: „Basteln Sie mit
       am großen Chancen-Kontinent Afrika!“. Inhalte fehlten.
       
       In den Eine-Welt-Initiativen hat sich längst ein Spitzname für Engagement
       Global etabliert: „Engagement Total“. Heißt: Der Kontrollanspruch ist
       umfassend. Niebel hatte an die Spitze Gabriele Büssemaker aus seinem
       FDP-Landesverband geholt.
       
       Die Begrüßungsrede wird FDP-Minister Niebel am Samstag übrigens auf dem
       Berliner Washingtonplatz halten, direkt vor dem Hauptbahnhof. Da ist der
       Reichstag dann immerhin schon mal in Sichtweite.
       
       25 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanna Gersmann
       
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