# taz.de -- Ergebnisse des Beirats Jungenpolitik: Kristina Schröder und ihre Jungs
       
       > Die Männer von morgen wollen geschlechtersensible Politik. Aber es gibt
       > nicht „die“ Jungs, sondern nur verschiedene Jungen, so Schröder.
       
 (IMG) Bild: Was denken Jungen, was wollen sie? Dieser hier fährt gerne einen Trabi im Miniaturformat.
       
       BERLIN taz | Ausgerechnet „Schönwetter“. So heißt das Café im Mauerpark in
       Berlin, das sich Kristina Schröder für die Präsentation der Ergebnisse des
       Beirats Jungenpolitik ausgesucht hat. Aber das Wetter interessiert sich
       nicht für die CDU-Familienministerin und ihre Jungs – es regnet in Strömen.
       
       Sebastian Leisinger hat trotzdem gute Laune. Der 19-Jährige steht am
       Dienstag unter einem Dach und schaut auf die Regenschirme vor ihm. Er ist
       mit dem Nachtzug aus Engen im Hegau, wo er wohnt, nach Berlin gekommen. Er
       will dabei sein, wenn Kristina Schröder Sätze sagt wie diesen: „Was bringt
       es, wenn Politik etwas macht, was wenig mit Jungen zu tun hat?“
       
       Sebastian Leisinger hat kurze Locken und ein lustiges Gesicht. Er ist einer
       der sechs Jungen, die den WissenschaftlerInnen und PädagogInnen im Beirat
       erzählt haben, wie ihr Leben aussieht.
       
       Bei Sebastian Leisinger ist es so: Er joggt, leitet eine evangelische
       Jugendgruppe und hat gerade sein Abitur gemacht: 1,2. Demnächst wird er in
       China Englisch unterrichten. Die wichtigsten Menschen um ihn herum sind
       seine Freundin, seine Eltern und seine Schwester.
       
       ## Was Jungen denken und wollen
       
       Oder Noah. Er lebt mit seiner Mutter in einer WG in Berlin, geht in eine
       Waldorfschule und hört Rap. Ihm haben es die Ministerin und der Beirat zu
       verdanken, dass sich am Dienstag alle im „Schönwetter“ treffen. Ein Ort, an
       dem sonst „Chillen und Grillen angesagt ist“, wie es Kristina Schröder
       ausdrückt.
       
       Im Februar vor drei Jahren hat sich der Beirat gegründet, ein Novum in der
       bisherigen Geschlechterpolitik. Das Gremium sollte herauskriegen, was
       Jungen denken und wollen. Es wurde hochkarätig besetzt, zum Beispiel mit
       dem Erziehungswissenschaftler Michael Meuser, und mit Marc Calmbach, Chef
       der Sozialforschung am Sinus-Institut für sozialwissenschaftliche Forschung
       in Berlin.
       
       Doch kaum ins Leben gerufen, wurde es still um die gemischte Gruppe – bis
       zum Dienstag. Was liefert der Beirat jetzt?
       
       „Die Arbeit war cool“, sagt Sebastian Leisinger. Haben die Erwachsenen den
       Alltag junger Männer verstanden? „Die waren zumindest aufmerksam“, sagt
       Sebastian Leisinger. Neunmal haben sich die WissenschaftlerInnen und die
       Jungs getroffen. Einmal war die Ministerin mit dabei, Kristina Schröder hat
       einiges gelernt. Im „Schönwetter“ sagt sie: „Es gibt nicht ’die‘ Jungs,
       sondern nur verschiedene Jungen.“
       
       ## Keine Trennung zwischen Jungen- und Männerpolitik
       
       Sie zieht Fazits: Jungen wollten eine geschlechtersensible Politik, aber
       keine Trennung zwischen Jungen- und Männerpolitik. Jungen müssten sich das
       Bild des „neuen Mannes – was auch immer das ist – selber bewusst machen“.
       
       Und sie wollten selbst entscheiden, wie sie leben wollen – ob nun
       traditionell oder jenseits aller Rollenmuster. Zumindest bei der Berufswahl
       entscheiden viele Jungen nach wie vor recht klassisch: Sie werden
       Mechatroniker, Maschinenbauer und Fachinformatiker.
       
       Sebastian Leisinger hat noch etwas anderes gewonnen aus der Zeit. Er hat
       Philip Müller kennen gelernt, der fährt Motorrad und will demnächst
       studieren. Die beiden wollen in Kontakt bleiben. Für den Tag in Berlin
       haben sie schon ihr Outfit abgestimmt: Jeans und T-Shirt statt Anzug.
       
       25 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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