# taz.de -- Afrikanische Union zu Ägypten: Mitgliedschaft ausgesetzt
       
       > Ägypten ist bis auf weiteres nicht mehr Mitglied der Afrikanischen Union.
       > Deutschland wird die diplomatischen Kontakte „selbstverständlich“
       > aufrecht erhalten.
       
 (IMG) Bild: Ein Junge bei einer Demonstration in Kairo am Freitag.
       
       KAIRO/BERLIN dpa/afp | Nach dem Umsturz in Ägypten hat die Afrikanische
       Union (AU) die Mitgliedschaft des Landes ausgesetzt. Das wurde am Freitag
       am AU-Sitz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba in einer Erklärung
       des AU-Rats für Frieden und Sicherheit mitgeteilt.
       
       Ägypten droht nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi eine neue
       Eskalation im Machtkampf zwischen Islamisten und Militär. Muslimbrüder und
       verbündete Parteien riefen zu einem „Freitag der Ablehnung“ auf - der
       „Militärputsch“ dürfe nicht hingenommen werden. Die Armeeführung betonte
       das Recht aller Bürger, sich an friedlichen Protesten zu beteiligen.
       „Exzesse“ würden aber nicht geduldet. In den vergangenen Monaten war es
       nach dem Freitagsgebet immer wieder zu Straßenschlachten gekommen.
       
       Der deutsch-ägyptische Autor und Politologe Hamed Abdel-Samad (41), der
       nach einem Vortrag über „religiösen Faschismus“ [1][mit Morddrohungen
       belegt] worden war, nannte den Umsturz am Nil einen „Sieg der Hoffnung“.
       Bei den angekündigten Neuwahlen sei mit einer deutlichen Niederlage der
       Muslimbrüder zu rechnen, schrieb er in einem Gastbeitrag der Bild-Zeitung.
       
       ## Deutschland hält diplomatische Kontakte
       
       Nach dem Umsturz in Ägypten will die Bundesregierung ihre diplomatischen
       Beziehungen mit Kairo nicht einfrieren. Deutschland werde
       „selbstverständlich weiter“ diplomatische Kontakte zu diesem „Schlüsselland
       für die arabische Welt pflegen“, sagte ein Sprecher des
       Bundesaußenministeriums am Freitag. Völkerrechtliche Anerkennung beziehe
       sich üblicherweise nicht auf einzelne Regierungen oder Staatsoberhäupter,
       sondern auf Staaten als Ganzes.
       
       Der CDU-Außenpolitiker Andreas Schockenhoff regte an, deutsche Experten
       nach Ägypten zu schicken, um den demokratischen Aufbauprozess zu begleiten.
       Der Politikwissenschaftler Christian Achrainer von der Deutschen
       Gesellschaft für Auswärtige Politik riet, sich „möglichst neutral zu
       verhalten“. Sonst könnte den westlichen Ländern leicht vorgeworfen werden,
       sie wollten nur ihre eigene Agenda durchdrücken.
       
       Nach tagelangen Massenprotesten mit dutzenden Toten hatte Ägyptens Armee
       den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi am Mittwoch entmachtet und
       gemeinsam mit seinem engsten Führungskreis festgenommen. Die islamistisch
       geprägte Verfassung wurde außer Kraft gesetzt und soll nun überarbeitet
       werden. Zudem werden rasche Neuwahlen angestrebt. Als Übergangspräsident
       wurde am Donnerstag der bislang weitgehend unbekannte Verfassungsrechtler
       Adli Mansur vereidigt, der in der Übergangsperiode an der Spitze eines
       dreiköpfigen Präsidialrats stehen soll.
       
       An Ägyptens neue Staatsführung appellierte das Bundesaußenministerium, die
       „schnellstmögliche Rückkehr zum demokratischen Transformationsprozess“ zu
       gewährleisten. Dabei dürfe es keine politisch motivierten Verfolgungen oder
       Festnahmen geben, außerdem müssten alle gesellschaftlichen Kräfte beteiligt
       und grundlegende Bürgerrechte wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit
       garantiert werden.
       
       5 Jul 2013
       
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