# taz.de -- Lagerung von Castoren: Strahlende Geschäfte
       
       > Das AKW Brunsbüttel bleibt als Zwischenlager für Atommüll im Gespräch.
       > Bundesumweltminister Altmaier verhandelt aber auch mit anderen Ländern.
       
 (IMG) Bild: Noch viel Platz: Strahlende Leere im Atommüll-Zwischenlager Brunsbüttel.
       
       HAMBURG taz | Das Atomkraftwerk Brunsbüttel bleibt als
       Atommüll-Zwischenlager im Gespräch. Die Aufhebung der Genehmigung durch das
       Oberverwaltungsgericht Schleswig (OVG) sei noch nicht rechtskräftig, sagte
       Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) am Dienstag in Brunsbüttel an der
       Unterelbe. Erst nach Vorliegen der schriftlichen Urteilsbegründung werde
       geprüft, ob Rechtsmittel vor dem Bundesverwaltungsgericht eingelegt werden.
       „Ich bin überzeugt, dass wir zu einer Lösung kommen werden“, sagte
       Altmaier.
       
       Die örtliche Anti-AKW-Initiative Brokdorf-akut äußerte hingegen den
       Verdacht, dass in Brunsbüttel ein zusätzliches Zwischenlager errichtet
       werden solle. Vattenfall verfüge dort über ein geeignetes Grundstück, wo
       der Konzern zusammen mit dem Brokdorf-Betreiber Eon „mit der Lagerung und
       Konditionierung von radioaktiven Materialien aller Art ein neues
       Geschäftsfeld eröffnen könnte – Gorleben 2.0“, so Karsten Hinrichsen von
       der Brokdorf-Ini.
       
       Die Schleswiger Richter hatten am 19. Juni der Klage eines Anwohners Recht
       gegeben und die Betriebsgenehmigung für das Zwischenlager am
       Vattenfall-Atomkraftwerk Brunsbüttel aufgehoben. Der wesentliche Grund war,
       dass die Folgen eines terroristischen Angriffs mit einem gezielten
       Flugzeugabsturz nicht hinreichend geprüft worden seien. Unter anderem sei
       der Schutz gegen einen Absturz des Airbus-Megajets A 380 zweifelhaft. Zudem
       sei bei panzerbrechenden Waffen nur ein älterer Waffentyp aus dem Jahr 1992
       berücksichtigt worden.
       
       Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sieht deshalb die
       Bundesregierung in der Pflicht. Sollte die OVG-Entscheidung rechtskräftig
       werden, müsse sie die rechtlichen und fachlichen Voraussetzungen für eine
       erneute Genehmigung zur Zwischenlagerung schaffen. Die eingelagerten
       Castoren würden zunächst dort bleiben, so Albig: „Wo soll der Müll denn
       hin, wir können ihn doch nicht auf die Straße stellen.“
       
       Derzeit sucht der Bund mindestens drei Standorte für insgesamt 26 Behälter
       mit alten Brennelementen: fünf aus La Hague (Frankreich) und 21 aus der
       britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield. Neben Schleswig-Holstein
       hat bislang nur Baden-Württemberg seine Bereitschaft erklärt, sich an der
       Zwischenlagerung zu beteiligen. Die Zwischenlagerung ist notwendig, weil
       der Salzstock Gorleben keine weiteren Castoren aufnehmen soll.
       
       Albig und der grüne Umweltminister Robert Habeck hatten nach dem OVG-Urteil
       die Bereitschaft Schleswig-Holsteins bekräftigt, einige der 21 Castoren aus
       Sellafield aufzunehmen. Voraussetzung sei aber, dass auch andere
       Bundesländer Castoren aufnähmen. Altmaier erklärte, er sei mit mehreren
       Ländern „im Gespräch“. Vor der Bundestagswahl und den Landtagswahlen in
       Bayern und Hessen im September wird jedoch keine Lösung erwartet.
       
       9 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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