# taz.de -- Anklage gegen Formel-1-Chef: Ecclestone muss vor Gericht
       
       > Er herrscht über den Rennzirkus wie niemand vor ihm. Aber brach Bernie
       > Ecclestone auch das Gesetz, um ihn nach seinem Gutdünken zu gestalten?
       
 (IMG) Bild: „Ich habe nichts Illegales getan“: Big Boss Ecclestone plädiert schon mal auf unschuldig.
       
       MÜNCHEN taz | Jetzt ist es offiziell: Die Münchner Staatsanwaltschaft hat
       gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone Anklage erhoben. Dies bestätigte am
       Mittwoch ein Justizsprecher sowie Medienberichten zufolge auch Ecclestone
       selbst.
       
       Ihm werden Bestechung und Anstiftung zur Untreue jeweils in einem besonders
       schweren Fall vorgeworfen. Die Anklage sei ins Englische übersetzt und
       Ecclestone bereits zugestellt worden, sagte Gerichtssprecherin Margarete
       Nötzel.
       
       Die Nachrichtenagentur dpa zitiert den Formel-1-Chef mit den Worten, seine
       Anwälte hätten die Anklage akzeptiert. Außerdem habe er gesagt: „Das
       bedeutet, dass sie auf die Anklage antworten müssen – was sie energisch
       tun.“ Er verwehre sich jedoch gegen den Vorwurf der Bestechung: Er habe
       „nichts Illegales getan“.
       
       ## Bis zu zehn Jahre Haft
       
       Sollte der 82-jährige Brite verurteilt werden, droht ihm eine Haftstrafe
       von drei Monaten bis zu zehn Jahren. Zudem dürfte eine Verurteilung das
       Ende seiner über 30 Jahre langen Karriere an der Spitze der Formel 1
       bedeuten.
       
       Die Staatsanwaltschaft wirft Ecclestone vor, den damaligen Vorstand der
       Bayerischen Landesbank (BayernLB), Gerhard Gribkowsky, geschmiert zu haben.
       Ecclestone habe Gribkowski etwa 44 Millionen Dollar gezahlt, damit dieser
       die Formel-1-Anteile der BayernLB, die damals Hauptaktionär war, an den
       britischen Investor CVC verkaufte.
       
       Gribkowski ist bereits im vergangenen Jahr zu achteinhalb Jahren Haft
       verurteilt worden, weil er das Geld angenommen und nicht versteuert hat. Er
       sagte aus, der Formel-1-Chef habe ihn bestochen. Der Richter teilte diese
       Sichtweise. In seinem Urteil sagte er, Ecclestone habe den Banker „ins
       Verbrechen geführt“.
       
       ## Der Big Boss spricht von Erpressung
       
       ## 
       
       Doch der Formel-1-Chef dementierte diese Vorwürfe bislang und betonte
       stattdessen, Gribkowsky habe ihn erpresst. Die Millionen seien Schweigegeld
       gewesen, damit der damalige BayernLB-Vorstand ihn nicht bei den britischen
       Steuerbehörden anschwärzte.
       
       Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2011 gegen Ecclestone. Auch
       die BayernLB hatte angekündigt, rechtliche Schritte zu prüfen, und
       Schadenersatzansprüche gegenüber Ecclestone angemeldet. Das drohende
       Verfahren hat der Formel-1-Chef selbst bereits öffentlich thematisiert. In
       einem Interview mit dem Sunday Telegraph sagte er im vergangenen Jahr,
       Formel-1-Besitzer CVC werde „wahrscheinlich gezwungen sein, mich
       loszuwerden, wenn die Deutschen mich holen“. Gerüchten zufolge soll CVC
       bereits einen Headhunter auf Ecclestones Nachfolge angesetzt haben.
       
       ## Ist der Rücktritt schon eingeplant?
       
       Der Druck auf den langjährigen Formel-1-Boss dürfte nun wachsen. Ebenfalls
       bereits 2012 hatte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo Ecclestone für den
       Fall, dass er angeklagt werden sollte, verklausuliert den Rücktritt
       nahegelegt. Di Montezemolo sagte damals vor Journalisten, dann werde
       „Bernie, weil er die Formel 1 liebt, der Erste sein, der einen Schritt
       zurücktritt, im Interesse der Formel 1“.
       
       Bislang macht Ecclestone jedoch keine Anstalten, seine seit Jahrzehnten
       immer weiter ausgebaute Machtposition in der Formel 1 freiwillig zu
       verlassen.
       
       17 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) K. Antonia Schäfer
       
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