# taz.de -- Proteste gegen Rassismus in den USA: Sie halten die Füße nicht still
       
       > Erstmals hat sich US-Präsident Obama zum Freispruch von George Zimmermann
       > geäußert. Anschließend gingen erneut Tausende auf die Straße.
       
 (IMG) Bild: Vereint im Protest: Demo am Samstag in Las Vegas
       
       NEW YORK afp | In zahlreichen Städten der USA haben am Samstag tausende
       Menschen gegen den Freispruch für den Todesschützen des schwarzen
       Jugendlichen Trayvon Martin protestiert. Auf einer Versammlung in Miami
       sprach der Vater des Todesopfers, seine Mutter nahm an einer Demonstration
       in New York teil. Dort schlossen sich auch der Hip-Hop-Star Jay-Z und seine
       Frau, die Pop-Queen Beyonce, den Protesten an.
       
       „Wir denken, dass der Tod meines Sohnes zu einem Wandel in unser
       Gesellschaft führen muss. Die Gesetze, die es erlauben, jemanden zu töten,
       nur weil er für verdächtig gehalten wird, müssen abgeschafft werden“, sagte
       Tracy Martin vor etwa 500 überwiegend schwarzen Demonstranten in Miami im
       Bundesstaat Florida.
       
       Dem Fernsehsender CNN sagte der Vater des getöteten 17-Jährigen, die
       Demonstrationen schickten „eine Botschaft über das ganze Land, dass wir
       nicht die Füße still halten werden“.
       
       Unter den mehreren hundert Demonstranten in Chicago war ein Mann mit einem
       Schild „Latinos for Trayvon“ zu sehen, aber auch hier waren Hispanics und
       Weiße deutlich in der Minderheit. Ein Redner nach dem anderen verwies auf
       den Fall des aus Chicago stammenden Emmett Till.
       
       Der rassistische Lynchmord des 14-jährigen Schwarzen 1955 in Mississippi
       war der Auslöser der US-Bürgerrechtsbewegung. Die beiden als Täter
       angeklagten Weißen wurden damals von einer rein weißen Jury freigesprochen.
       Auch Beyonce erinnerte auf ihrer Website an Tills brutale Ermordung. „Wir
       müssen für Trayvon genauso kämpfen wie die Generation vor uns für Emmett
       Till gekämpft hat“, schrieb sie.
       
       ## Tausende in New York
       
       Zu der Kundgebung in New York kamen mehrere tausend Menschen. Zu ihnen
       sprachen bei brütender Hitze unter anderen der schwarze Prediger und
       Bürgerrechtler Al Sharpton und Trayvons Mutter Sybrina Fulton. Diese sprach
       sich für friedliche Proteste aus und versicherte, dass der Tod ihres Sohnes
       nicht vergebens sein werde. „Ich muss nicht nur das tun, was ich für
       Trayvon tun muss. Ich werde mich auch für eure Kinder engagieren.“
       
       Sharpton sagte, das berühmte Musikerpaar auf der Rednertribüne sei „nicht
       gekommen, um sich fotografieren zu lassen, sondern aus Solidarität für die
       Familie von Trayvon Martin“. Außerdem seien Jay-Z und Beyonce Eltern. „Wir
       haben alle Kinder und wir haben Angst. Die Gesetze müssen alle schützen“,
       fuhr Sharpton fort.
       
       ## Obama: „Ich hätte Trayvon sein können“
       
       Am Freitag hatte sich US-Präsident Barack Obama zu dem umstrittenen
       Freispruch vom zurückliegenden Wochenende geäußert. „Vor 35 Jahren hätte
       ich Trayvon Martin sein können“, sagte der erste afroamerikanische
       US-Präsident. Er zeigte Verständnis für den Unmut vieler Schwarzer über das
       Urteil, zumal die „historische Ungleichbehandlung“ im Justizsystem weiter
       fortbestehe. Zugleich mahnte er zur Friedfertigkeit. Gewalt würde Martins
       Tod „entehren“.
       
       Der Nachbarschaftswächter George Zimmerman hatte Martin im Februar 2012 in
       der Stadt Sanford in Florida erschossen. Ein Geschworenengericht glaubte
       seiner Version, dass der Jugendliche ihn zuerst attackiert und er selbst
       nur in Notwehr gehandelt habe.
       
       21 Jul 2013
       
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