# taz.de -- Münchener Prügelpolizist: Nicht zum ersten Mal ausgeteilt
       
       > Der Polizist, der einer Münchnerin das Nasenbein brach, bleibt im Dienst.
       > Die Polizei bietet nun von sich aus eine Entschädigung an.
       
 (IMG) Bild: Nicht die Hände eines Unschuldigen: Frank W. im Gericht.
       
       MÜNCHEN taz | Es war ein sehr mildes Urteil: Zehn Monate Haft, ausgesetzt
       zur Bewährung, und 3.000 Euro Strafe bekam der Polizist, der im Januar der
       23-jährigen Teresa Z. das Gesicht zertrümmert hatte. Am Dienstag hatte er
       sich am Münchner Amtsgericht wegen des Vorwurfs der vorsätzlichen
       Körperverletzung im Amt verantworten müssen – und war schuldig gesprochen
       worden.
       
       Am Mittwoch legte die Polizei freiwillig nach. Anders als der prügelnde
       Polizist vor Gericht, entschuldigte sich Münchens Polizeipräsident Hubert
       Andrä schriftlich bei der jungen Frau. Dies sagte Teresa Z.s Anwalt Franz
       J. Erlmeier der taz.
       
       Auch eine Entschädigung bot die Polizei der Tierarzthelferin an, obwohl der
       jungen Frau vom Gericht kein Schadensersatz zugesprochen worden war.
       Rechtsanwalt Erlmeier muss nun zusammen mit seiner Mandantin den Schaden
       beziffern. Wenn man sich einige, sei die Polizei laut dem Schreiben zu
       einer Zahlung bereit.
       
       Rechtsanwalt Erlmeier wertet dies als Zeichen dafür, dass es in dem Fall zu
       keiner Berufungsverhandlung kommen wird, obwohl dazu theoretisch noch
       Gelegenheit wäre – und dass die Münchner Polizei offenbar sehr darauf
       bedacht ist, den Eindruck einer prügelnden Truppe zu vermeiden.
       
       ## Schon einmal gewalttätig geworden
       
       Der 33-jährige Polizist hatte Teresa Z. im Januar auf der Polizeiwache
       München-Au mit einem Fausthieb das Nasenbein und einen Augenhöhlenboden
       gebrochen. Der Richter ging allerdings von einer Provokation der jungen
       Frau aus, die den Beamten bespuckt hatte, als sie auf der Pritsche in der
       Zelle fixiert war und von mehreren Polizisten festgehalten wurde.
       
       In seinem Schlusswort vor dem Urteil bekräftigte der Polizeibeamte noch
       einmal, dass er aus Notwehr gehandelt habe. Lediglich die Verletzung tue im
       leid.
       
       Für Teresa Z.s Anwalt ist das „absurd“. „Eine Entschuldigung sieht anders
       aus.“ Der Sachverständige vor Gericht habe zweifelsfrei ausgesagt, dass es
       zig andere Möglichkeiten gegeben hätte, zu reagieren.
       
       Brisant ist der Fall auch deshalb, weil der Zwischenfall im Januar nicht
       das erste Mal war, dass der Beamte überreagierte. Bereits 2010 wurde wegen
       des Verdachts auf Körperverletzung im Amt gegen ihn ermittelt. Ebenso wie
       Teresa Z. hatte auch damals eine junge Frau die Polizei zur Hilfe gerufen,
       in der Hoffnung, diese möge in einem vorausgegangenen Streit schlichten.
       
       Weil die Beamten ihr aber nicht zuhörten, wurde sie wütend. Daraufhin
       drückte sie der Polizist gegen ein parkendes Auto und schlug – so die
       Aussage der Frau – ihren Kopf fest gegen das Dach. Die Frau war damals im
       sechsten Monat schwanger. Weil die Zeugen von damals aber keine Angaben
       machten, wurde das Verfahren eingestellt.
       
       ## Disziplinarverfahren steht bevor
       
       Ob der milden Strafe, die der Polizeibeamte nun im Fall Teresa Z. bekam,
       wird er nicht automatisch vom Dienst entfernt. Das wäre erst bei einer
       Mindeststrafe von 12 Monaten der Fall. Jedoch steht ihm ein
       innerpolizeiliches Disziplinarverfahren bevor. Für Rechtsanwalt Erlmeier
       steht fest: „Dieser Mann ist charakterlich nicht für den Polizeidienst
       geeignet.“
       
       Mit dem Ausgang des Verfahrens ist Teresa Z.s Anwalt dennoch zufrieden.
       „Die Polizei hat reagiert, zwar widerwillig, aber immerhin“, sagte er der
       taz. „Und die Polizisten werden dieses Urteil diskutieren und sich bei
       ihren Einsätzen künftig defensiver verhalten“, hofft er. „Die Konsequenzen
       sind sichtbar geworden.“
       
       7 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marlene Halser
       
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