# taz.de -- Die Strukturprobleme der Bahn: Die Überlastung steht im Plan
       
       > Das Durcheinander in Mainz zeigt die hausgemachten Probleme der Deutschen
       > Bahn: Zu wenig Personal, zu viele Überstunden, zu wenig Nachwuchs.
       
 (IMG) Bild: Viele Gleise, weniger Mitarbeiter, aber immerhin schöne Farben: Die Deutsche Bahn im Jahr 2013.
       
       BERLIN taz | Die [1][Zugausfälle von Mainz] ist kein Einzelfall – davon ist
       jedenfalls die Eisenbahnergewerkschaft EVG überzeugt. Auch in anderen
       Regionen sei der Zugverkehr wegen zu wenig Personal bereits eingeschränkt
       worden, sagte EVG-Chef Alexander Kirchner. „Die Personaldecke ist
       mittlerweile so knapp, dass es künftig auch auf anderen Strecken immer
       wieder mal zu Zugausfällen aufgrund von Personalmangel kommen kann.“ Dem
       Bahnvorstand wirft Kirchner vor, die Augen vor dieser nicht hinnehmbaren
       Entwicklung aus Kostengründen verschlossen zu haben.
       
       Nach Schätzungen der Gewerkschaft fehlen bundesweit derzeit rund 1.000
       Fahrdienstleiter. Als Folge davon seien zwischenzeitlich gut eine Million
       Überstunden aufgelaufen, die nicht abgebaut werden könnten, so Kirchner.
       Das habe unmittelbare Auswirkungen auf den Arbeitsalltag der Kollegen. Die
       Belastungen der Beschäftigten hätten in unerträglichem Maße zugenommen,
       krankheitsbedingte Ausfälle seien da absehbar. „Es fehlt an allen Ecken und
       Kanten an Personal.“
       
       In Mainz und anderswo sei seit Jahren geschlampt worden, sagte der
       rheinland-pfälzische Landesvorstand das Fahrgastverbandes Pro-Bahn,
       Sebastian Knopf. „Die Bahn muss ihre Personalprobleme lösen.“ Zu wenig oder
       überlastetes Personal könnten auch Sicherheitsprobleme aufwerfen. „Vor zwei
       Wochen wären in Mainz beinahe zwei S-Bahnen kollidiert.“
       
       Bereits in Berlin habe sich gezeigt, dass das Sparen an der falschen Stelle
       gravierende Probleme schaffe, so Sebastian Knopf. Jahrelang sei dort der
       S-Bahn-Betrieb nur eingeschränkt möglich gewesen, weil die DB-Tochter
       S-Bahn zu hohe Beträge an die Konzernmutter abführen sollte.
       
       Unter dem neuen Bahnchef Rüdiger Grube hat sich die Bahn bereits zum Ziel
       gesetzt, ein attraktiver Arbeitgeber zu werden – trotz Schichtdienst in
       vielen Bereichen. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass im Zuge des
       demografischen Wandels junge und qualifizierte Mitarbeiter knapp werden
       können.
       
       Im Herbst 2012 führte die Bahn erstmals eine konzernweite
       Mitarbeiterbefragung durch, an der sich 61 Prozent der Beschäftigten
       beteiligten.
       
       12 Aug 2013
       
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