# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Eine nette Geste
       
       > Alles hilft. Irgendwie. Die TUI unterstützt zusammen mit dem BMZ ein
       > Projekt für die Qualifizierung tunesischer Frauen im Tourismus.
       
 (IMG) Bild: Tunesierin bei der Kinderbetreuung im Club Mediterannee auf Djerba
       
       Die TUI unterstützt in Tunesien ein Projekt für die berufliche
       Qualifizierung von Frauen im Tourismus. Das ist gut für die neun Frauen,
       die inzwischen mithilfe der GIZ ausgebildet wurden. Eine nette Geste, die
       der TUI als Beitrag zur tunesischen Revolution und zur Förderung von Frauen
       gut ansteht. Dass das Deutsche Entwicklungsministerium in Person von Dirk
       Niebel dies als entwicklungspolitischen Beitrag in einer schwierigen
       Situation verkauft, ist allerdings peinlich.
       
       Das BMZ sowie TUI tragen zur Realisierung des Projekts jeweils eine halbe
       Million Euro bei. Die Initiative setzt sich aus drei miteinander
       verknüpften Projekten zusammen: In erster Linie sollen die Arbeitschancen
       und -bedingungen von Frauen im Hotelsektor verbessert werden. Das zweite
       Projekt kümmert sich um die Weiterbildung von jungen, vornehmlich
       weiblichen Hotelangestellten, so dass sie höherwertige Tätigkeiten
       übernehmen können. Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das dritte Projekt:
       Frauen im Kunsthandwerk mit besonderem Potenzial werden ausgewählt und
       durch gezielte Produkt- und Marktentwicklung unterstützt.
       
       Zu lapidar wirken die Maßnahmen – tunesische Frauen sind auch ohne TUI und
       GIZ im Tourismus vertreten. Zu groß und marktschreierisch werden sie
       verkauft. Hätten der Minister und TUI angekündigt, die TUI werde
       All-Inclusive-Anlagen in Tunesien zurückfahren, um dann mit einer Million
       Euro gemeinsam mittelständische Strukturen im Gastgewerbe vor Ort zu
       stärken und so die Forderung der Revolution nach Arbeit zu stützen, wäre
       das ein echter Beitrag und keine Imagepflege. Aber seit die GIZ in einer
       Studie auch All-Inclusive-Anlagen als förderungswürdig zur Armutsbekämpfung
       einstuft, ist ja alles, wo überhaupt investiert wird, hilfreich und gut.
       Irgendwie.
       
       Und wenn Niebel im TUI-Center in Berlin sein Buch präsentiert und die FDP
       ihrer Klientel bei der Hotelsteuer entgegenkommt, so versteht man, was
       Niebel meinte, als er seinen entwicklungsspolitischen Kurs ankündigte:
       „Unsere Entwicklungszusammenarbeit ist ausdrücklich interessenorientiert.“
       
       24 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Edith Kresta
       
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