# taz.de -- Kommentar Frankreichs Syrien-Politik: Hollande zeigt sich als Falke
       
       > Im Fall Syrien verfügen die französischen Geheimdienste angeblich über
       > „Beweise“, die dem Präsidenten Hollande kaum eine andere Wahl lassen.
       
 (IMG) Bild: Ernste, betroffene Gesichter gehören unbedingt zum Spiel – Pressekonferenz zum Kosovokrieg, 1999.
       
       Vor und nach seiner Wahl hatten Gegner und Kritiker den französischen
       Präsidenten François Hollande immer wieder als Zauderer und Weichling
       karikiert. Auch in seiner Partei galt der gemäßigte Sozialdemokrat seit je
       als „Monsieur Synthèse“, als Mann der Kompromisse, der aus Prinzip den
       Dialog einer Konfrontation vorzieht. Ausgerechnet dieser Hollande will nach
       18 Monaten Amtszeit bereits nach der Intervention in Mali zum zweiten Mal
       seine Streitkräfte an die Front schicken.
       
       „Flanby“ (wie man Hollande in Anspielung auf einen schwabbeligen Eierkuchen
       nannte) entpuppt sich in der Syrien-Krise als Kriegsfalke. Wenn es um das
       Chemiewaffenverbot und dessen Abschreckungseffekt geht, will Hollande
       keinen Kompromiss eingehen. Im Unterschied zu 2003, als Jacques Chirac vor
       dem Irakkrieg die Führung der internationalen Ablehnung übernahm – und
       damit in den USA ein nachhaltiges antifranzösisches Bashing auslöste –, ist
       Hollande heute Obamas treuster und schärfster Alliierter.
       
       Der Grund für die Kehrtwende ist nicht nur in Hollandes militärischem
       Erfolg in Mali zu suchen, sondern auch in einer anders gearteten Beweislage
       für die Entwicklung und den Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Im Fall
       Syrien verfügen die französischen Geheimdienste angeblich über „Beweise“,
       die dem Präsidenten kaum eine andere Wahl lassen.
       
       Natürlich sagt die Opposition nun, der ewige Zauderer von gestern wechsle –
       womöglich aus Angst vor dem Vorwurf mangelnden Muts – von einem Extrem ins
       andere. Darauf antwortet Hollande mit dem unwiderlegbaren Argument von
       Frankreichs „Souveränität“ und universeller Ausstrahlung: „Europa braucht
       ein starkes Frankreich, und die Welt ein Frankreich mit Einfluss.“ Was noch
       zu beweisen bleibt.
       
       1 Sep 2013
       
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 (DIR) Rudolf Balmer
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