# taz.de -- Neue Geschäftsführerin: Fraktion holt Strippenzieherin
       
       > Die Piraten bekommen eine neue Fraktionsgeschäftsführerin: Katja Dathe.
       > Vor einem Jahr schmiss sie aus Frust noch ihr BVV-Mandat hin.
       
 (IMG) Bild: Hat trotz aller Kritik gut Lachen: Piratin Katja Dathe.
       
       Es dürfte ein durchwachsener Empfang werden. Am heutigen Montag bekommen
       die Piraten im Abgeordnetenhaus eine neue Fraktionsgeschäftsführerin: Katja
       Dathe. Sie ist in der Partei keine Unbekannte, gilt als Strippenzieherin
       und Frau klarer Worte – und hat genau deshalb schon vor ihrem Antritt
       Kritiker in der Fraktion.
       
       Im Juni hatten die Piraten den Posten ausgeschrieben, nachdem Amtsinhaberin
       Daniela Scherler angekündigt hatte, sich beruflich umzuorientieren. Nach
       taz-Informationen gelangte ein gutes Dutzend BewerberInnen in die
       Endauswahl. Das Rennen machte dann Katja Dathe.
       
       Die 44-Jährige ist seit 2009 bei den Piraten, war zwei Jahre
       Landesschatzmeisterin. Die Designerin gilt als bestens vernetzt, in ihrer
       Küche trafen sich schon vor Jahren heutige Fraktionsmitglieder. In der
       Partei brachte ihr das jedoch auch den schnell erhobenen Vorwurf der
       Klüngelei ein. Als Dathe 2012 für den Landesvorsitz antrat, ließ die Basis
       sie durchfallen. Ein halbes Jahr später scheiterte Dathe auch bei ihrer
       erneuten Kandidatur zur Schatzmeisterin.
       
       Nachgetragen wurde ihr auch, dass sie im August 2012 nach nicht mal einem
       Jahr ihr Mandat in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Mitte
       hinschmiss – obwohl es keinen Nachrücker gab. Die BVV sei ein
       „Bürokratiemonster“ und eine „Demokratiesimulation“, begründete Dathe ihren
       Rücktritt. „Wer braucht bitte so was?“ In Vorstand und Basis wurde dagegen
       gemurrt: Man sei doch genau angetreten, um Dinge zu verändern.
       
       Als die Fraktion vor anderthalb Wochen hinter verschlossenen Türen über den
       neuen Geschäftsführerposten abstimmte, gab es offene Kritik an Dathe – mit
       explizitem Verweis auf ihren Abgang in Mitte. Kritiker nannten andere
       Bewerber auch "fachlich besser". Am Ende erhielt Dathe dennoch eine
       Mehrheit.
       
       Fraktionschef Oliver Höfinghoff nannte Dathe als „eindeutig am besten
       qualifiziert“ für den Geschäftsführerposten. „Wir freuen uns auf die
       gemeinsame Arbeit.“
       
       2 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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