# taz.de -- Die Wahrheit: Tanz den Curry
       
       > Wie man Arbeitslose verarschen kann, bewies die Elektrohandelskette
       > Currys bei einem einzigartigen Bewerbungsgespräch mit Körpereinsatz.
       
       Arbeitslose zu verarschen ist lustig. Das findet jedenfalls der
       Filialleiter der Elektrohandelskette Currys im walisischen Cardiff. Weil
       der Laden gut läuft, suchte man ein paar zusätzliche Verkäufer. Zehn
       Bewerber kamen in die engere Auswahl und wurden zum Vorstellungsgespräch
       eingeladen. Sie hatten sich gut vorbereitet. Die meisten hatten das
       Produktangebot des potenziellen Arbeitgebers auswendig gelernt, einer hatte
       ein aufwendige Mappe von astronomischen Fotos angelegt, weil man ihm
       weisgemacht hatte, dass er über seine Hobbys Auskunft geben müsse.
       
       Doch dann kam es anders. Der Filialleiter schickte die zehn Kandidaten in
       einen Raum, wo sie in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Er legte eine
       grauenhafte Punk-Platte auf, und eine Gruppe musste dazu einen Robotertanz
       vorführen. Der zweiten Gruppe wurde ein Rap vorgespielt, zu der die
       verblüfften Bewerber einen Tanz erfinden sollten. Die Führungsriege der
       Filiale amüsierte sich köstlich. Einen Job bekam keiner – auch nicht der
       Hobbysternenfotograf, dem die Würde beim Robotertanz abhanden gekommen war.
       
       Als man im Currys-Hauptsitz Wind von dem ungewöhnlichen
       Einstellungsgespräch bekam, verlegte man sich auf Schadensbegrenzung. Alle
       zehn Kandidaten werden erneut zu einem Gespräch eingeladen – diesmal
       garantiert ohne Tanzeinlage, versprach ein Firmensprecher.
       
       Statt die Produktpalette auswendig zu lernen, sollten sich die Kandidaten
       lieber einprägen, wie sich der zukünftige Chef kleidet – und sich das exakt
       gleiche Outfit kaufen. Eine Studie der Kaufhauskette Debenhams hat nämlich
       ergeben, dass leitende Angestellte diejenigen Untergebenen bevorzugen, die
       ihnen schmeicheln, indem sie ihren Kleidungsstil nachäffen. Kleidet man
       sich hingegen völlig anders, empfinden die Bosse das als Bedrohung.
       Außerdem, so belegt die Studie, verändert sich mit der Kleidung auch die
       Persönlichkeit des Arbeitnehmers, und nach einer Weile arbeiten nur noch
       Klone im Laden.
       
       SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sollte sich erkundigen, wo die alten
       Bestände der HO-Läden aus der DDR gelagert werden. Vielleicht macht
       Bundeskanzlerin Angela Merkel ihn dann zum Vizekanzler, wenn er sich so
       kleidet wie sie.
       
       Frauen sollten allerdings bei ihrer Kleiderwahl vorsichtig sein – es geht
       dabei um Leben und Tod. Bei Frauen, die sich zu vornehm kleiden, übersehen
       Ärzte häufig Herzkrankheiten. Das hat eine Studie ergeben, an der 15.000
       Patientinnen teilgenommen haben. Allgemeinärzte und Kardiologen glauben
       oft, dass eine Patientin gesund sei, wenn sie sich anständig anziehe, heißt
       es in der Studie. Im Vergleich zu Männern werden zum Beispiel 56 Prozent
       weniger Frauen wegen Vorhofflimmern behandelt, obwohl sie dieselben
       Symptome haben. Das kann zum Schlaganfall führen – in Großbritannien
       geschieht das in 15.000 Fällen im Jahr. Tausende Frauen könnten gerettet
       werden, gingen sie in Sack und Asche zum Arzt. Wenigstens hat Merkel in
       dieser Hinsicht nichts zu befürchten, solange sie ihren Vorrat an
       HO-Klamotten hat.
       
       8 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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