# taz.de -- Bausparkasse kündigt Verträge: Zinsen sparen in Wüstenrot
       
       > Erst als günstige Geldanlage beworben und jetzt aufgelöst: Tausende
       > Kunden einer Bausparkasse hätten ihre Verträge „überspart“ – und werden
       > deshalb vor die Tür gesetzt.
       
 (IMG) Bild: Wir machen nicht in Geldanlagen. Ätsch.
       
       STUTTGART afp | Die Bausparkasse Wüstenrot hat Ende August eine Vielzahl
       von Bausparverträgen gekündigt. Das Unternehmen in Stuttgart begründete
       diesen Schritt am Freitag damit, dass so eine „Übersparung“ der Verträge
       abgewehrt werden solle. Angesichts des derzeitigen Niedrigzinsniveaus seien
       die Kündigungen „legitim und geschäftlich notwendig“. Zudem sei dieses
       Vorgehen durchaus „branchenüblich“, auch andere Bausparkassen verfolgten
       diesen Weg.
       
       Wüstenrot bestätigte damit einen Bericht der Stuttgarter Nachrichten vom
       Freitag. Demnach wurde 15.000 Bauspar-Kunden gekündigt, weil die Zinsen auf
       den Guthaben zu hoch sind. Die Bausparkasse beruft sich dabei auf einen
       Passus in ihren Allgemeinen Bausparbedingungen, wonach Verträge gekündigt
       werden können, sobald Guthaben und Bonuszinsen die Bausparsumme
       übersteigen. Die betreffenden Kunden hätten ihren Vertrg „überspart“, wie
       die Bausparkasse erklärte. Damit sei der „wesentliche Zwecke“ eines
       Bausparvertrages, nämlich die Entstehung eines Darlehensanspruchs, nicht
       mehr möglich.
       
       Bereits vor einigen Tagen hatte die Verbraucherzentrale Sachsen darauf
       hingewiesen, dass zahlreiche Bausparkassen versuchen, Kunden aus alten
       Verträgen zu drängen. Die Unternehmen wollten nicht hinnehmen, dass die
       hoch verzinsten Verträge von Verbrauchern nur noch als Geldanlage genutzt
       würden.
       
       ## Die Zinsen sind zu hoch
       
       „Man hat den Kunden den Vertrag als Sparprodukt mit attraktivem
       Guthabenzins verkauft und sollte jetzt nicht im Kleingedruckten nach
       Ausflüchten suchen“, sagte Niels Nauhauser, Finanzexperte der
       Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, den Stuttgarter Nachrichten. Laut
       der Verbraucherzentrale bieten einige Bausparverträge und Banksparpläne,
       die vor vielen Jahren abgeschlossen wurden, dem Anleger zum Teil noch
       Zinssätze von bis zu vier Prozent. Andere Geldanlagen wie Tagesgelder oder
       Festgeld bringen hingegen kaum noch mehr als zwei Prozent Zinsen.
       
       Bausparverträge bestehen aus zwei Phasen: Zunächst zahlen Kunden über
       mehrere Jahre hinweg Geld auf ihr Konto ein. Die Zinsen dafür sind zwar im
       allgemeinen vergleichsweise niedrig, angesichts der aktuellen Minizinsen
       liegen sie aber oft über dem derzeitigen Durchschnitt.
       
       Die Bausparkassen müssen dem Bericht zufolge einerseits noch hohe Zinsen
       für die Guthaben aus alten Verträgen zahlen, können dies aber nicht durch
       hohe Darlehenszinsen aus dieser Zeit ausgleichen, weil Kunden auf diese
       teuren Kredite verzichten und stattdessen zu günstigeren Hypothekendarlehen
       greifen.
       
       13 Sep 2013
       
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