# taz.de -- Kommentar Soli-Demos für Greenpeace: Wie ein beleidigtes Kind
       
       > Der Kreml reagiert auf die internationale Solidarität mit den
       > inhaftierten Aktivisten trotzig. Diese narzisstische Haltung führt
       > mindestens in die Selbstisolation.
       
 (IMG) Bild: Protest global: selbst in Argentinien gehen Menschen auf die Straße und setzen sich für die Greenpeace-Aktivisten ein.
       
       Der weltweite Protest gegen die Inhaftierung der Greenpeace-Aktivisten in
       Russland an diesem Wochenende war ein wichtiger Akt internationaler
       Solidarität. Er hat dem Kreml gezeigt: Es gibt so etwas wie eine gemeinsame
       Wertebasis jenseits der russischen Grenzen, mag Moskau sie auch
       grundsätzlich aus egoistischen Interessen infrage stellen.
       
       Auch die Entscheidung der Niederländer, das UN-Tribunal für Seerecht um
       Hilfe anzurufen, war ein offensiver Schritt zur Verteidigung eines
       gemeinsamen Rechtsverständnisses. Bezeichnend, dass ein kleiner EU-Staat
       Flagge zeigt, während die großen Nationen vor dem sich zunehmend
       aggressiver gebärdenden Unrechtsregime Wladimir Putins weiche Knie bekommen
       und kuschen.
       
       Wer allerdings hofft, der Kreml ließe sich davon beeindrucken, täuscht
       sich. Recht ist, was Russland nützt, das ist Moskaus Haltung. Wie können
       die Niederländer es wagen, vor Gericht zu ziehen! Statt auf Klärung zu
       warten, feuert Russland Breitseiten ab. Der Kreml ist beleidigt.
       
       Nichts macht das deutlicher als die typische Retourkutsche in solchen
       Fällen: Moskau hätte weitaus mehr Gründe, die Niederlande zu belangen, als
       umgekehrt. Das ist ein kindisches Verhalten, Verantwortung ist ihm fremd.
       So reagieren Leute mit schwerwiegenden Persönlichkeitsstörungen. Das
       Krankheitsbild: pathologischer Narzissmus.
       
       Solche Patienten zwingen der Umwelt den eigenen Willen auf. Je mehr
       Verständnis diese aufbringt, desto gnadenloser wird mit ihr umgesprungen.
       Diese Wahrnehmung basiert auf einer dualistischen Logik, die die Welt in
       „Wir“ gegen die „Anderen“ einteilt.
       
       Schon aus Eigeninteresse sollte Russland diese Haltung überwinden. Sonst
       droht nach der jetzt immer größer werdenden Selbstisolation, in die Putin
       Russland hineinmanövriert, noch die Selbstzerstörung.
       
       7 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus-Helge Donath
       
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