# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: The only Loden-Kalle
       
       > Obacht! Wann immer die Tage kürzer werden, ist mit neuen Taten des
       > mächtigsten Fußballfunktionärs im Lande zu rechnen.
       
 (IMG) Bild: Ein Mann, ein Blick, eine Klasse für sich: der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München.
       
       Was hätte das Leben ihm wohl gebracht, wenn der Fußball nicht gewesen wäre?
       Bei vielen ist dies eine arg hypothetische Frage, die die eine oder andere
       düstere Ahnung nahelegt, man denke nur an Manuel Neuer, Jupp Heynckes oder
       Jürgen Klopp. Doch er wäre ganz sicher nicht hinterm Kaufmannstresen
       geblieben, ein Mann von seinem Format hätte auch in der freien Wirtschaft
       reüssiert. Denn seine Fähigkeiten sind so herausragend, dass sogar die
       Engländer sie anerkennen.
       
       Brian Glanville, der legendäre Reporter, der wand ihm einst eine Girlande,
       und Trainer Alex Ferguson schwärmt von dem Verein, den dieser Mann
       befehligt: Loden-Kalle, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, ist
       Deutschlands führender Fußballfunktionär. Bei ihm stimmt nicht nur der
       Inhalt. Er korrespondiert auch mit der äußeren Form. Vor allem im kalten
       Winter.
       
       Wann immer die Tage kürzer werden und die Nacht schon am Abend ihr
       hässliches Gesicht zeigt, ist Aufmerksamkeit angebracht. Denn dann ist mit
       neuen Taten des Loden-Kalle zu rechnen. Gewandet in stilvoller
       Traditionsgarderobe, begeistert er nicht nur die Leser der Leibesübungen.
       
       Spätestens seit seinem ersten Auftritt im Herbst 2009 („Loden-Kalle und der
       liebe Gott“) ist die Wechselwirkung von Gewand und Tat bezeugt – noch heute
       ist der gottgleiche Louis van Gaal gut auf den pittoresken Vorstandschef zu
       sprechen. Wie Alberichs Tarnkappe ihrem Träger wundersame Kräfte verleiht,
       so spielt der gerichtsnotorische Uhrenliebhaber spätestens ab der
       Wies‘nzeit alljährlich groß auf.
       
       Wenn er im gediegenen Edelfilz vor die Kameras tritt, dann gibt es stets
       was zu verkünden. So sah er nicht nur den Siegeszug der Scharia voraus
       („Die Rückkehr des Loden-Kalle“). Er erklärte den FC Schalke 04 zum
       Musterbeispiel integren Handelns („Loden-Kalle und die Ehrenmänner“) und
       nahm sich auch die Kritiker der Bayern zur Brust („Loden-Kalle und die
       Schwadroneure“).
       
       Kurzum: Wir sind schwer begeistert. Zu viel des Jubels? Nun ja, es gab
       tatsächlich Einspruch. Auch wir bei den Leibesübungen haben ein Korrektiv.
       So sandte uns ein Leser einen Wikipedia-Link über eine gewissen Kalle Lodén
       zu unserer Kenntnis. Kalle Lodén war ein Künstler, der 1944 verstarb. Der
       hilfsbereite Mann glaubte irrtümlicherweise, dass es sich dabei um das
       Original handele. Mitnichten, denn Loden-Kalle ist nicht nur eine Klasse
       für sich: Er ist einzigartig. Er ist einmalig.
       
       20 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Osterhaus
       
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