# taz.de -- Greenpeace in Russland: Hoffnung für die Inhaftierten
       
       > Die niederländische Regierung beantragt eine einstweilige Anordnung beim
       > Internationalen Seegerichtshof. Kommen die Aktivisten nun frei?
       
 (IMG) Bild: Selbst zur Untätigkeit verdammt: Der Brite Iain Rogers gehört zu den 30 in Mursmansk inhaftierten Greenpeace-AktivistInnen
       
       BERLIN taz | Das diplomatische Ringen um die Inhaftierung von 28
       Greenpeace-AktivistInnen und zwei Journalisten durch russische Behörden
       wird nun den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg beschäftigen. Wie
       das Gericht am Dienstag mitteilte, hat die niederländische Regierung einen
       „Antrag zur Anordnung vorläufiger Maßnahmen“ eingereicht. Damit wollen die
       Niederlande erreichen, dass Russland die AktivistInnen zunächst freilassen
       muss.
       
       In Folge einer Protestaktion hatten Spezialkräfte des russischen
       Inlandsgeheimdienstes am 18. September das Greenpeace-Schiff „Arctic
       Sunrise“ erstürmt und beschlagnahmt. Das Schiff wurde in die Hafenstadt
       Murmansk tranportiert. Die Besatzung wurde festgenommen.
       
       Alle 30 Personen sitzen seitdem in russischer Haft. Ihnen werden
       „bandenmäßige Piraterie“ und weitere „schwere Verbrechen“ vorgeworfen.
       Damit droht ihnen nach russischem Recht eine Haftstrafe von bis zu 15
       Jahren. Das Greenpeace-Schiff fährt unter niederländischer Flagge.
       
       Bereits am 4. Oktober hatte die niederländische Regierung ein
       Schiedsverfahren auf Grundlage des internationalen Seerechtsübereinkommens
       eingeleitet. Weil sich ein solches Verfahren hinziehen kann, soll die
       einstweilige Anordnung nun eine rasche Klärung herbeiführen.
       
       Die Niederlande fordern die unverzügliche Freilassung der Inhaftierten, die
       Rückgabe des Schiffes sowie die Aussetzung sämtlicher juristischer
       Verfahren. Greenpeace gibt an, das Schiff sei in internationalen Gewässern
       festgehalten worden. Russische Behörden behaupten dagegen, das Schiff habe
       sich in der von Russland festgelegten 500 Meter breiten Sperrzone rund um
       die Bohrinsel befunden. Ein Termin für die Verhandlung vor dem
       Seegerichtshof steht noch nicht fest.
       
       Greenpeace kämpft seit zwei Jahren mit einer Kampagne gegen die geplante
       Förderung von Öl in der Arktis. Die Umweltschutzorganisation bemängelt,
       dass damit eines der letzten unangetasteten Ökosysteme der Erde
       wirtschaftlich erschlossen werden soll und dass es keine ausreichenden
       Sicherheitsmaßnahmen für den Fall eines Unfalls gebe. Die Plattform des
       russischen Energiekonzerns Gazprom ist derzeit die einzige Ölplattform in
       der Arktis und befindet sich noch im Erprobungsbetrieb.
       
       22 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Kaul
       
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