# taz.de -- Atomwaffen in Deutschland: Leere Abzugsversprechen
       
       > Die USA wollen ihre in Deutschland stationierten Atombomben modernisieren
       > – obwohl die deutsche Politik den Abzug der Waffen fordert.
       
 (IMG) Bild: Atomwaffengegner musizieren am Eingang zum Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel. Hier sollen 20 Atombomben stationiert sein.
       
       HAMBURG afp | Die USA planen möglicherweise eine Modernisierung ihrer in
       Deutschland gelagerten Atomwaffen. Diese freifallenden Atomwaffen des Typs
       B61 könnten zu präzisen Lenkwaffen umgerüstet werden, berichtete der
       Spiegel am Sonntag in seiner neuen Ausgabe. Das Magazin beruft sich auf
       einen Bericht, den die Nukleare Sicherheitsbehörde der USA an den Kongress
       in Washington gesandt habe.
       
       Die Behörde behält sich demnach das Recht vor, Waffen mit neuen Fähigkeiten
       zu bauen. Dafür sei es Voraussetzung, dass die „Sicherheit und
       Zuverlässigkeit“ der Sprengköpfe erhöht werden könne, zitiert der „Spiegel“
       aus dem Dokument.
       
       Die Erneuerung stünde im Widerspruch zu den Erwartungen der
       Bundesregierung. Diese hatte laut „Spiegel“ in diesem Jahr in Antworten auf
       Anfragen der Grünen und der SPD mitgeteilt, dass es bei der Modernisierung
       der Atomwaffen nicht darum gehe, „neue Waffen oder neue militärische
       Fähigkeiten zu schaffen“. Dies entspreche den Vorgaben des US-Präsidenten
       Barack Obama.
       
       Die USA stationieren seit den fünfziger Jahren Atomwaffen in der
       Bundesrepublik; am Standort Büchel in der Eifel lagern nach unbestätigten
       Schätzungen bis zu 20 Bomben. Die scheidende schwarz-gelbe Bundesregierung
       hatte 2009 in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, sich für den Abzug der
       letzten Atomwaffen aus Deutschland einzusetzen.
       
       Die Grünen werteten die US-Modernisierungspläne als Rückschlag für die
       Bundesregierung. Der anvisierte Abzug aller Atomwaffen drohe „zu einem
       leeren Versprechen zu werden“, kritisierte die Grünen-Verteidigungsexpertin
       Agnieszka Brugger. Es sei „peinlich“, dass die Bundesregierung offenbar
       nichts von den US-Plänen wisse. „Union und SPD müssen in den
       Koalitionsverhandlungen zu ihren bisherigen Ankündigungen stehen und sich
       mit Nachdruck für ein atomwaffenfreies Deutschland einsetzen“, forderte die
       Abgeordnete.
       
       3 Nov 2013
       
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