# taz.de -- Cyberattacken in Deutschland: Gehackte Unternehmenslandschaft
       
       > Einer Studie zufolge sind neun von zehn deutsche Firmen schon einmal
       > betroffen gewesen. Schwarz-Rot hat sich nun auf die Meldepflicht für
       > Cyberangriffe verständigt.
       
 (IMG) Bild: Nur 13 Prozent der deutschen Firmen seien bisher von Cyberattacken verschont geblieben, sagen die Experten.
       
       BONN dpa/rtr | Nahezu jedes Unternehmen in Deutschland ist laut einer
       Studie schon einmal Ziel von IT-Attacken gewesen. Nur ein Anteil von 13
       Prozent ist dem [1][Cyber Security Report 2013] zufolge noch nie aus dem
       Internet angegriffen worden, teilte die Deutsche Telekom am Mittwoch mit.
       Das Institut für Demoskopie Allensbach hatte im Auftrag von T-Systems, der
       Geschäftskundensparte der Telekom, über 220 Führungskräfte und knapp 300
       Entscheider aus mittleren Unternehmen befragt. Mehr als ein Drittel der
       Firmen mit mehr als 1000 Beschäftigten meldete dabei mehrere Angriffe pro
       Woche. Bei kleineren Betrieben mit bis zu 100 Mitarbeitern waren es 16
       Prozent.
       
       Trotz der Hackerangriffe aus dem Netz fühlt sich die Mehrheit der
       Unternehmen auf drohende Gefahren gut vorbereitet. Ein Anteil von 40
       Prozent besitze sogar eine umfassende Strategie zum Umgang mit
       Cyber-Gefahren, hieß es.
       
       Nach Meinung der Führungskräfte sind die eigenen Mitarbeiter ein
       erhebliches Sicherheitsrisiko. So meint mehr die Hälfte, dass Angestellte,
       die leichtfertig mit Daten umgingen, eine große Gefahr für das Unternehmen
       darstellten. Auch die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte wie Smartphones
       und Tablet-PC habe Bedrohungspotenzial.
       
       ## Schaden in Milliardenhöhe
       
       Den Unternehmen entsteht durch Wirtschaftsspionage über das Internet nach
       Schätzungen des Verfassungsschutzes jährlich ein Schaden von weit mehr als
       50 Milliarden Euro. „Von der deutschen Wirtschaft ist mal die Zahl von
       mindestens 50 Milliarden als Schaden beziffert worden, aber ich denke mir,
       das Dunkelfeld dürfte wesentlich größer sein“, sagte der Präsident des
       Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, in einem am Mittwoch
       veröffentlichten Reuters-Interview.
       
       Es müsse bedacht werden, dass möglicherweise auch Vertragsabschlüsse
       scheiterten, weil Informationen über den Verhandlungsstand an die
       Konkurrenz abflössen.
       
       ## Meldepflicht fü Cyber-Angriffe
       
       Firmen in kritischen Wirtschaftszweigen müssen künftig melden, wenn sie
       Opfer schwerwiegender Cyber-Angriffe wurden. Das beschlossen Union und SPD
       in den Koalitionsverhandlungen nach Angaben aus Teilnehmerkreisen.
       Betroffen sind Firmen etwa in der Energie- und der Finanzbranche. Die große
       Koalition soll nach dem Willen der Fachpolitiker von Union und SPD zudem
       das Strafrecht für Cyber-Kriminalität und Spionage reformieren. Die
       Vorschläge gelten in CDU, CSU und SPD als unstrittig, weil sie auch mit der
       Arbeitsgruppe Innen bereits abgesprochen sind.
       
       Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte eine Meldepflicht für
       Firmen in der „kritischen Infrastruktur“ schon in der vergangenen
       Legislaturperiode gefordert, war damit aber an der FDP gescheitert. Auch
       die EU-Kommission arbeitet an einer solchen Meldepflicht auf europäischer
       Ebene. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
       fordert eine Meldepflicht, um Unternehmen besser gegen Cyber-Attacken und
       Spionage-Angriffe durch ausländische Regierungen und Kriminelle schützen zu
       können. Die Wirtschaft sieht eine solche Verpflichtung dagegen sehr
       kritisch. Verbände wie der BDI pochen auf eine freiwillige Meldung.
       
       13 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
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