# taz.de -- Früherer NPD-Chef will zurück: Dem Pastörs mitten ins Herz
       
       > Machtkampf in der NPD: Ex-Chef Voigt will Spitzenkandidat für die
       > Europawahl werden. Die Parteiführung möchte aber Pastörs aufstellen.
       
 (IMG) Bild: Will wieder mitreden in der NPD: Udo Voigt.
       
       BERLIN taz | In eine „Erlebnisgastronomie“ hat Udo Voigt zur
       Pressekonferenz geladen – in die Kneipe „Zum Henker“ im Südosten Berlins.
       Das Erlebnis: Auf der Getränkekarte stehen Odin-Bier und ein „Himla
       Cocktail“. An der Wand hängen Fotos, die mit „88“ unterschrieben sind, dem
       Szenecode für „Heil Hitler“. Normalerweise besäuft sich hier die rechte
       Szene der Stadt, heute sitzt Voigt, der einstige NPD-Chef, mit blauer
       Krawatte an weiß gedeckten Tischen. Er blickt direkt auf einen mannshohen
       Galgen.
       
       Voigt braucht gerade jede Unterstützung, auch von ganz strammen Kameraden.
       Deshalb der „Henker“. Hier stellt der 61-Jährige am Montag sein neues Buch
       vor, „Der Deutschen Zwietracht mitten ins Herz“. 400 Seiten über Voigts
       Karriere in der NPD. 15 Jahre davon an der Parteispitze, bis zu seiner
       Abwahl 2011. Eigentlich aber geht es ihm um anderes. Im „Henker“ gibt Voigt
       bekannt, dass er wieder kandiert: für den NPD-Spitzenplatz zur Europawahl
       2014.
       
       Damit geht Voigt in den offenen Machtkampf in seiner Partei. Denn den
       Spitzenplatz hat der Vorstand längst Udo Pastörs, NPD-Fraktionschef in
       Mecklenburg-Vorpommern und Vertrauter von Bundeschef Holger Apfel,
       versprochen. Die Rechtsextremen sind bei der Europawahl nicht gänzlich
       chancenlos: Dort gilt nur eine 3-Prozent-Hürde für den Einzug ins
       Parlament.
       
       Derzeit aber plagt sich die NPD mit Problemen: Die staatliche
       Wahlkampffinanzierung ist wegen einer offenen Strafzahlung ausgesetzt, ein
       erneuter Verbotsantrag steht kurz bevor. Voigt macht schon länger keinen
       Hehl daraus, wer die Krise beenden könne: er selbst. An die Wand im
       „Henker“ hat er eine Deutschlandkarte mit 76 roten Punkten gehängt, Orte
       seiner „Freundeskreise“.
       
       ## Voigt hat eine Vision
       
       Die letzten beiden Jahre habe er nicht nur sein Buch geschrieben, erklärt
       Voigt, sondern „die Akkus aufgeladen“. Dann teilt er gegen seinen
       Nachfolger Apfel aus: Der habe die NPD in eine „ernste Krise“ geführt,
       dessen moderaterer Kurs der „seriösen Radikalität“ bleibe bis heute „ohne
       Leben“. Er dagegen, sagt Voigt, habe eine Vision, ganz im Sinne seines
       Buches: eine „nationale Einheit“, nun in Europa.
       
       Voigt nennt seine Kontakte zur rechtsextremen Jobbik-Partei in Ungarn oder
       zur rechtsnationalen „Goldenen Morgenröte“ in Griechenland. Er liebäugelt
       mit dem kürzlich vom niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders und
       der Französin Marine Le Pen gegründeten Rechtsbündnis für Europa. Dass
       Wilders Pro-Israel-Kurs kaum zur NPD passt, weiß zwar auch Voigt. „Aber
       wenn sie nach der Wahl Unterstützer brauchen, dann werden sie uns fragen.“
       
       In der NPD-Parteiführung kommentiert man Voigts Attacke vorerst gelassen.
       Es stehe jedem in der Partei offen zu kandidieren, sagt Sprecher Frank
       Franz. Pastörs aber genieße das Vertrauen von Präsidium und Vorstand. Mitte
       Januar will die NPD auf einem Parteitag ihre Spitzenplätze bestimmen. „Es
       ist nicht davon auszugehen, dass Herr Pastörs dort keine Zustimmung
       findet“, so Franz.
       
       Für Voigt hat Pastörs dagegen "seine Aufgaben in Mecklenburg-Vorpommern".
       Er selbst werde nun mit seinem Buch auf Tour gehen, dort "natürlich" auch
       seine Kandidatur bewerben. 14 Termine stünden schon.
       
       18 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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