# taz.de -- Studie zu Twitter-Kommunikation: Gezwitscher immer kürzer
       
       > Knappe Sache: Eine Studie belegt, dass sich das Kommunikationsverhalten
       > auf Twitter verändert. Tweets enthalten immer weniger Wörter.
       
 (IMG) Bild: Kürzer, immer kürzer: Tweets.
       
       Twitter-Nutzer kommen ohne viele Worte aus. Müssen sie auch, denn für einen
       Tweet stehen ihnen gerade mal 140 Zeichen zur Verfügung. Klingt nach einer
       kommunikativen Herausforderung. Christian Alis und May Lim von der
       „University of the Philippines“ zeigen nun in einer Studie ([1][pdf]), dass
       das knappe Format keine Hürde für die Nutzer ist. Im Gegenteil, die Tweets
       werden gar immer kürzer. Im Zeitraum von 2009 bis 2012 untersuchten sie
       Millionen Tweets auf ihren Inhalt.
       
       Im Jahr 2009 war das soziale Netzwerk [2][Twitter] der breiten
       Öffentlichkeit noch kaum bekannt. Pro Quartal flimmerten damals gerade mal
       400.000 Twitter-Nachrichten über den Bildschirm. Heute nutzen Millionen
       Twitter, sie veröffentlichen derzeit etwa 400 Millionen Tweets in 24
       Stunden.
       
       Während die Anzahl der Tweets mit den Jahren in die Höhe schnellte, gingen
       die gezwitscherten Zeichen zurück. Belegt haben das die Physiker Alis und
       Lim. Über eine Dauer von drei Jahren haben sie 229 Millionen
       Twitter-Nachrichten untersucht, auf ihre Wortzahl geprüft und in Bezug zu
       ihrem Veröffentlichungszeitpunkt gesetzt. Das Ergebnis ist ein globales
       Phänomen: Das Kommunikationsverhalten der Nutzer hat sich verändert.
       
       ## Jargon kürzt Nachrichten
       
       Beobachtet wurden dabei zwei signifikante Werte: Tweets, die alle 140
       Zeichen ausschöpfen, bleiben konstant. Der zweite Wert zeigt, dass
       Nachrichten unterhalb der 140 Zeichen-Grenze immer weniger Wörter
       enthalten. Der Mittelwert hat sich innerhalb der untersuchten drei Jahre
       von acht auf fünf Wörter reduziert.
       
       Darüber hinaus werden die Wörter an sich immer kürzer. Das hängt etwa mit
       der Veränderung der Orthographie zusammen, etwa, wenn zwei Worte zu einem
       verschmelzen oder Abkürzungen genutzt werden. Ein einfaches „ftw“ (for the
       win) am Ende des Tweets reicht, um große Begeisterung oder Sarkasmus
       auszudrücken.
       
       Das Ergebnis lässt sich auch durch verschiedene Interessengruppen erklären,
       die sich auf Twitter zusammenfinden. Sie haben mit der Zeit einen Jargon
       entwickelt, mit dem Inhalte in aller Kürze kommentiert oder benannt werden
       können. So ersetzen Konversations-Zusammenhänge lange Erklärungen.
       
       20 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=6&ved=0CD4QFjAF&url=http%3A%2F%2Farxiv.org%2Fpdf%2F1310.2479&ei=eMeMUuj-MIj17Aaax4HQBQ&usg=AFQjCNFehWjsUD7_akC8KnKeRCHanMRGCA&sig2=2WzR1E-FHZbw-IsfTc4oiw&bvm=bv.56643336,d.ZGU
 (DIR) [2] http://twitter.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silvia Follmann
       
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