# taz.de -- Demonstrationen in Berlin: Rechte stören Totenruhe
       
       > Wie in den Vorjahren mobilisiert die Antifa am Samstag zum Gedenken an
       > Silvio Meier. Doch parallel wollen auch Neonazis auf die Straße gehen.
       
 (IMG) Bild: Ein jährliches Highlight für die linke Szene: die Silvio-Meier-Demo,hier im Jahr 2009.
       
       BERLIN taz | Es ist die jährliche Großdemo der Antifa: Am Samstag wollen
       wieder mehrere tausend Linke der Ermordung des Hausbesetzers Silvio Meier
       vor 21 Jahren in Friedrichshain gedenken. Nun aber macht parallel auch die
       Neonazi-Szene mobil.
       
       Wie die Antifa mobilisieren die Rechtsextremen zu 15 Uhr am Samstag zur
       Demonstration. Zum Anlass nehmen sie den Angriff auf den langjährigen
       Kameradschaftler und und aktuellen Chef der Berliner NPD-Jugend Björn Wild.
       Der 31-Jährige war am Freitag von Vermummten auf dem Legiendamm nahe
       Kreuzberg auf seinem Fahrrad angehalten, verprügelt und schwer verletzt
       worden.
       
       In der rechten Szene wird die Tat „linksextremen Straftätern“
       zugeschrieben. Die Rede ist von einem Schädelbasisbruch und weiteren
       Brüchen, die Wild erlitten habe. Als Reaktion wird in einem Aufruf zu einer
       „kämpferischen Demo“ getrommelt. Mobilisiert wird bundesweit: Man bitte
       „alle Kameraden, nach Berlin zu kommen“.
       
       Die Polizei bestätigte, dass seit Mittwoch eine Demo-Anmeldung der „Jungen
       Nationaldemokraten“ für Samstag vorliegt, die mit 100 Teilnehmern rechne.
       Der Ort des Aufzugs werde noch geklärt, so ein Sprecher. Die Rechtsextremen
       würden aber nicht mit der Silvio-Meier-Demo aufeinandertreffen.
       
       Die Organisatoren der Antifa-Demo geben sich gelassen. Man werde erstmal
       beobachten, ob und in welcher Form der Neonazi-Aufmarsch zustandekomme,
       sagte Lars Laumeyer, Sprecher der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB).
       „Wenn nötig, werden wir flexibel reagieren.“ Man rufe weiter zur
       Silvio-Meier-Demo auf. In einem linken Internetforum wendeten Kritiker ein,
       es sei „wichtiger, Nazis zu blockieren, als sich selbst zu feiern.“
       
       Zu dem Angriff auf den JN-Landeschef wollte sich Laumeyer nicht äußern: Man
       werde sich an Spekulationen nicht beteiligen. Die Veranstalter der
       Silvio-Meier-Demo rechnen mit mehreren tausend Teilnehmern am Samstag. Der
       Aufzug startet traditionell am U-Bahnhof Samariter Straße in
       Friedrichshain. Dort war der damals 27-jährige Meier von Neonazis erstochen
       worden, nachdem er diese auf ihre rechten Aufnäher angesprochen hatte. Die
       Demo wendet sich in diesem Jahr auch gegen Hausdurchsuchungen in der linken
       Szene. Zudem wird die deutsche Asylpolitik kritisiert, die die „Festung
       Europa ausbaut“.
       
       In Berlin hatte die NPD zuletzt wiederholt Stimmung gegen Asylunterkünfte
       gemacht. Die NPD-Jugend will daran am Samstag anknüpfen. Der Aufmarsch soll
       Höhepunkt dieser Kampagne sein, heißt es im Aufruf. Offen wird dort gegen
       „Asylanten“ gehetzt, die sich „in die deutschen Sozialsysteme einnisten“.
       
       Die Friedrichshainer Grünen-Abgeordnete Canan Bayram sprach von einer
       „ekligen, menschenverachtenden Kampagne“. Sie forderte die Polizei auf, ein
       Verbot des Neonazi-Aufmarsches zu prüfen. „Wenn so offen Flüchtlinge
       angegriffen werden, ist die Frage, ob man das genehmigen muss.“ Sie
       jedenfalls werde Silvio Meier gedenken, sagte Bayram. „Wie sonst auch.“
       
       20 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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