# taz.de -- Kommentar Zinsmanipulation: Das reinste Teufelswerk
       
       > Aufsichtsämter und Regierungen haben zugelassen, dass Banken Zinssätze
       > alleine festsetzen. Über Manipulationen dürfen sie sich nicht wundern.
       
 (IMG) Bild: Schlechtwetterfront: Ob die Banken ihre Rettungsschirme dabeihaben?
       
       Das ist längst kein bedauerlicher Einzelfall mehr. Alle wichtigen
       Vergleichswerte, an denen sich Banken seit den 1980er Jahren und der
       Liberalisierung der Finanzmärkte mit ihren Geschäften orientieren, scheinen
       manipuliert worden zu sein: Über die Interbankenzinssätze Libor und Euribor
       wurden die Preise für Kredite unter Banken und mit Kunden direkt und
       indirekt gesteuert; der jahrelange Gold- und Rohstoffrausch wurde wohl über
       verfälschte Preisindizes befeuert, und nun stehen auch noch die
       Währungskurse am Pranger.
       
       Dabei stammen die Akteure, gegen die ermittelt wird, aus demselben kleinen
       Kreis: JP Morgan Chase, Royal Bank of Scotland oder Deutsche Bank sowie ein
       Dutzend anderer Großbanken. Sie haben die Marktmacht, um zu manipulieren,
       und kassieren dafür satte Extraprofite. Leidtragende sind Abertausende
       kleine Banken und Sparkassen, Millionen von Anlegern und Rentnern und
       zumindest im Fall von Devisenspekulationen einige Schwellenländer.
       
       Möglicherweise reicht der Kreis der Opfer noch weit darüber hinaus: So
       wurde das neue Stahlwerk des Konzerns Thyssen-Krupp in Brasilien auch
       deshalb zum Milliardenflop, weil der brasilianische Real gegenüber dem
       US-Dollar dramatisch aufgewertet und Thyssens Stahl dadurch zu teuer wurde.
       
       Die Rückstellungen der „systemrelevanten“ Geldgiganten für ihre
       Prozessrisiken erreichen mittlerweile zweistellige Milliardensummen. Das
       darf in vielen Fällen als Schuldeingeständnis gewertet werden.
       Mitverantwortung trifft aber auch Regierungen und Aufsichtsämter: Wer
       jahrzehntelang wegschaut, wenn eine Handvoll Großbanken alleine den
       Goldpreis festsetzt, sollte sich über Manipulationen nicht wundern. Die
       Lehre aus dem neuen Bankenskandal: „Den Markt“ quasi mit Gottvertrauen
       schalten und walten zu lassen ist Teufelswerk.
       
       4 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hermannus Pfeiffer
       
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