# taz.de -- Kommentar Orkan „Xaver“: Ein Hoch auf die Wissenschaft
       
       > Meteorologen haben die Fluten des Orkans „Xaver“ präzise vorhergesagt.
       > Das hat Abwehrmaßnahmen erleichtert und Schäden minimiert. Danke dafür!
       
 (IMG) Bild: Das Jahr, das Helmut Schmidt berühmt machte - bleibt zum Glück unerreicht.
       
       Das Orkantief „Xaver“ rauscht über Norddeutschland hinweg, aber trotz zum
       Teil extremer Windgeschwindigkeiten und mehrerer Sturmfluten halten sich
       die Schäden bislang in Grenzen. Warum? Ganz einfach: Weil dieses Land und
       seine Bewohner gut darauf vorbereitet waren und sind. Das ist eine große
       Leistung, die man gar nicht hoch genug würdigen kann. Schließlich haben
       viele noch die verheerende Sturmflut an der Nordsee von 1962 in Erinnerung,
       deren Ursache eine ganz ähnliche Wetterlage wie jetzt war. Damals starben
       nach Deichbrüchen allein in Hamburg mehr als 300 Menschen.
       
       Was hat sich seitdem verändert? Nun, die Deiche wurden vielerorts erhöht
       und verstärkt. Zudem sind die Wetterprognosen dank neuer Großrechner viel
       präziser geworden und der Katastrophenschutz vor Ort professioneller. Das
       alles kostet viel Geld – aber natürlich ist es sinnvoll ausgegebenes Geld,
       weil dadurch Menschenleben gerettet und hohe Schäden vermieden werden.
       
       Bereits vor einigen Tagen warnten die Meteorologen vor einer gefährlichen
       Sturmflutwetterlage. Stürme und Sturmfluten gibt es immer wieder, aber bei
       bestimmten Konstellationen wird es besonders gefährlich. Dabei spielen
       neben den Gezeiten die Windstärke, die Winddauer, die Windrichtung und die
       Windlauflänge eine wichtige Rolle. Letzteres bezeichnet das Gebiet, über
       dem ein Wind beziehungsweise ein Sturm wirkt. Es ist ein Unterschied, ob
       ein Sturm ein relativ kleines oder ein großes Meeresgebiet überzieht - je
       größer beziehungsweise länger das Sturmgebiet ist, umso höhere Wellen bauen
       sich auf.
       
       Bei „Xaver“ nun kamen wie 1962 mehrere ungünstige Faktoren zusammen. Der
       Sturm blies stramm aus Nordnordwest über die gesamte Nordsee und Teile des
       Nordatlantiks – und drückte so enorme Wellen und Wassermassen in die Elbe
       gen Hamburg. Der Wasserstand lag dort bis zu 4 Meter über dem mittleren
       Höchststand einer Flut. Das alles wurde von Meteorologen und Hydrologen
       präzise vorhergesagt – vielen Dank dafür! Denn genaue Prognosen sind die
       Grundlage für die Planung akuter Abwehrmaßnahmen der Katastrophendienste
       und Behörden.
       
       Und was hat „Xaver“ nun mit dem Klimawandel zu tun? Erst einmal nichts:
       Orkantiefs gibt es in Mitteleuropa immer wieder; ihre Ursachen sind große
       Temperaturunterschiede zwischen der Arktis und den Subtropen. Klar ist aber
       auch: Durch die Erderwärmung könnte die Intensität von Stürmen zunehmen.
       Und wenn der Meeresspiegel durch den Klimawandel weiter steigt, werden auch
       die Flutwellen höher.
       
       6 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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