# taz.de -- Schwarz-Grün in Hessen: Die letzten Meter
       
       > Für die Schlussrunden ihrer Verhandlungen haben sich CDU und Grüne in
       > Hessen die dicksten Brocken aufgehoben. Dienstag soll der
       > Koalitionsvertrag stehen.
       
 (IMG) Bild: Der neu gestalteter Hintergrund mit den Logos steht: Nun müssen die Koalitionsparteien sich inhaltlich definitiv festlegen
       
       SCHLANGEBAD dpa | In Hessen nimmt die erste schwarz-grüne Koalition in
       einem Flächenland langsam Form an. CDU und Grünen gelang bei ihren
       Verhandlungen nun auch eine Einigung in der Energiepolitik, wie sie am
       Samstag in Schlangenbad bei Wiesbaden mitteilten.
       
       Spätestens an diesem Dienstag (17. Dezember) soll der Koalitionsvertrag in
       seinen Grundzügen stehen, sagte Ministerpräsident und CDU-Chef Volker
       Bouffier. Danach wollen die Grünen bekanntgeben, wer für sie ins Kabinett
       einzieht.
       
       Am Wochenende verhandelten die Parteien weiter über die Frage, wie die
       maroden Landesfinanzen am besten saniert werden können. Hessen ist mit rund
       42 Milliarden Euro verschuldet und will dieses Jahr rund 1,4 Milliarden
       neue Schulden machen.
       
       Grünen-Chef Tarek Al-Wazir nannte es eine große Herausforderung, den
       Haushalt wie geplant bis zum Jahr 2019 auszugleichen. „Das geht quer durch
       alle Bereiche“, sagte Bouffier. „Das wird keine Freudenveranstaltung.“
       Einen Zeitungsbericht, wonach dazu der Abbau von 3.000 Lehrerstellen
       geplant sei, hatten die Parteien zurückgewiesen.
       
       ## Die Ressortverteilung wird am Ende entschieden
       
       Wann genau der Koalitionsvertrag der Öffentlichkeit vorgestellt werden
       soll, wurde nicht bekanntgegeben. Laut CDU-Generalsekretär Peter Beuth
       könnten die Landesfinanzen auch an diesem Montag noch einmal Thema von
       Verhandlungen sein. Erst ganz am Ende soll es dann um die Ressortverteilung
       gehen.
       
       Kommenden Samstag (21. Dezember) soll die Grünen-Basis über den
       Koalitionsvertrag auf einem Parteitag abstimmen. Noch vor dem Termin würden
       die grünen Minister benannt, kündigte Parteichef Al-Wazir an. Bei der CDU
       entscheidet am gleichen Tag ein kleiner Parteitag. Die CDU-Ressortchefs
       sollen aber erst kurz vor der konstituierenden Sitzung des Landtags am 18.
       Januar bekanntgegeben werden.
       
       ## Die Energiewende soll erst 2050 erreicht werden
       
       Der neue Fahrplan für die Energiewende in Hessen sieht den Angaben zufolge
       vor, dass der Anteil erneuerbarer Energien im Bereich Strom in den
       kommenden fünf Jahren auf ein Viertel verdoppelt wird. Ziel sei, dass das
       Land die Umstellung bis zum Jahr 2050 geschafft habe, sagte der
       Grünen-Politiker Kai Klose.
       
       Damit verabschiedeten sich die Grünen von ihrem Wahlkampf-Ziel, die
       Energiewende bereits bis 2030 vollständig zu bewältigen. Sie setzten sich
       aber mit ihrer Forderung durch, den Ausbau der erneuerbaren Energien auch
       von den Kommunen vorantreiben zu lassen.
       
       Entsprechende Beschränkungen sollen wegfallen. Auf zwei Prozent der
       Landesfläche sollen Windräder errichtet werden. Die umstrittene
       Gas-Fördermethode Fracking will Schwarz-Grün nicht zulassen und sich für
       ein bundesweites Verbot stark machen.
       
       Bouffier verteidigte am Freitag verkündeten Kompromiss für mehr Schutz vor
       Fluglärm: „Wir haben eine gute Lösung gefunden.“ Die Wettbewerbsfähigkeit
       des Flughafens Frankfurt müsse erhalten bleiben. Zugleich müsse es leiser
       werden.
       
       Die SPD erneuerte ihre Kritik. „CDU und Grüne bringen es allenfalls auf
       eine Verständigung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Bei gemeinsamem
       Gestaltungswillen herrscht Fehlanzeige“, sagte der Abgeordnete Günter
       Rudolph. Die Energie-Vereinbarungen gingen nicht über den Stand hinaus, auf
       den sich die Parteien in Hessen bereits 2011 geeinigt hätten.
       
       15 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Isabell Scheuplein
       
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