# taz.de -- Molotow-Betreiber über Evakuierung: "Dankbar für die Solidarität"
       
       > Auch das Molotow darf nach der Evakuierung der Esso-Häuser nicht mehr
       > betreten werden. Für einen Club mit fest gebuchten Konzerten und DJs ist
       > das eine schwierige Situation. Jetzt wird erstmal in anderen Hamburger
       > Clubs gefeiert.
       
 (IMG) Bild: Will unbedingt auf St. Pauli bleiben: Geschäftsführer des Molotow, Andreas Schmidt.
       
       taz: Herr Schmidt, nach der Evakuierung der Esso-Häuser darf sich auch im
       dazugehörigen Molotow-Club niemand mehr aufhalten. Was wird aus den
       Veranstaltungen, die Sie für die kommenden Tage geplant haben? 
       
       Andreas Schmidt: Wir haben unseren Laden geräumt und sind dabei,
       Veranstaltungen auszulagern. Das gelingt uns ganz gut, weil die Solidarität
       unter den Clubs sehr groß ist. Viele Clubs bieten uns an, dass sie an ihren
       Freiterminen unsere Konzerte übernehmen. Wir werden auch Silvester feiern
       können.
       
       Welche Clubs helfen Ihnen? 
       
       Beispielsweise das Hafenklang, der Mojo Club, der Nochtspeicher. Ich habe
       bestimmt zwei, drei vergessen. Ich bin sehr dankbar dafür.
       
       Können Sie das Programm wie geplant durchziehen? 
       
       Weitestgehend ja, was die Konzerte betrifft. Was wir mit unseren Partys
       machen, ist eine andere Sache. Da ist es schwieriger. Die
       Haupteinnahmequelle bei einem Laden wie unserem sind ja nicht die
       Eintrittsgelder für die Konzerte, sondern der Getränkeverkauf. Der bricht
       jetzt natürlich weg, wenn man das woanders macht. Das stellt uns vor ein
       Problem. Ich hoffe, dass wir bald eine neue Location finden, wo wir
       weitermachen können.
       
       Wie läuft die Suche nach einem längerfristigen neuen Ort für das Molotow? 
       
       Ist nicht einfach, weil das alles jetzt sehr plötzlich kommt. Die Stadt hat
       uns Hilfe zugesagt.
       
       Haben Sie schon einen Ort in der engeren Wahl? 
       
       Nein. Wir haben jetzt erstmal ein Lager gefunden für unsere Anlage und
       unsere Möbel.
       
       Wollen Sie auf der Reeperbahn bleiben? 
       
       Ja, wir wollen unbedingt auf St. Pauli bleiben. Woanders hat man ja
       automatisch Ärger mit den Anwohnern wegen Lärm. Den hat man zwar auf St.
       Pauli auch, aber da das zumindest teilweise ein Vergnügungsgebiet ist, gibt
       es da schon andere Möglichkeiten. Abgesehen davon ist es natürlich schon
       das Ausgehviertel.
       
       Nach der Evakuierung durften die Leute nur noch ein paar Minuten in ihre
       Wohnungen, um das Nötigste zu holen. Wie ist das beim Molotow gelaufen? 
       
       Die Polizei kam gegen 22.30 Uhr und hat gesagt, sie müssten das Gebäude und
       den Club räumen. Unser Konzert war da Gott sei Dank vorbei und die Leute
       waren größtenteils schon weg. Deswegen ist keine Panik entstanden. Wir
       mussten alles stehen und liegen lassen.
       
       Was sagen Sie zu der Vermutung, dass es die Lautstärke der Band Madsen
       gewesen sein soll, die das Gebäude zum Wanken gebracht hat? 
       
       Das ist Unsinn. Dass Bands Gebäude zum Einsturz bringen, ist mir nicht
       bekannt. Außerdem ist unser Laden schallgedämmt. Es ist bei uns auch kein
       Putz runtergefallen, wie in manchen Zeitungen stand – wir haben gar keine
       verputzten Wände.
       
       Was bräuchte man für eine Verstärkeranlage, um ein Gebäude zum Wanken zu
       bringen? 
       
       Da kommt man mit purer Lautstärke nicht weit. Dann dürfte es ja auch keine
       Flughäfen geben. Madsen ist ja auch noch nicht mal eine besonders laute
       Band. Da hatten wir schon sehr viel lautere Bands bei uns und in anderen
       Läden gibt es nochmal lautere Musik.
       
       Am Donnerstag haben Sie das Molotow ausgeräumt. Hatten Sie ein mulmiges
       Gefühl, als Sie da wieder reingegangen sind? 
       
       Ich bin jeden Tag in dem Laden, da ist es schwierig, ein mulmiges Gefühl zu
       haben. Man hat die Schäden ja über Jahre gesehen, also dass da in der
       Tiefgarage irgendwelche Putzbrocken rumliegen, ist ein Normalzustand. Ich
       zweifle nicht daran, dass der Laden einsturzgefährdet ist.
       
       Welche Rolle spielt die Eigentümerin des Gebäudes, die Bayerische Hausbau,
       bei der Suche nach einem neuen Ort? 
       
       Die Bayerische Hausbau hat zugesagt, dass sie einen Makler beauftragen
       wird, der auch was sucht. Da ist aber bisher noch nichts rausgekommen.
       
       Wie sieht’s aus mit den Planungen für das Jahr 2014? 
       
       Wir haben bis Frühjahr gebucht. Aber so lange wir keine neue Location
       haben, können wir nicht weiter buchen. Das ist klar.
       
       21 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Irler
       
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