# taz.de -- Kommentar Politik und Lobbyismus: Kein Prellbock für Pofalla
       
       > Meine Freundin, die Deutsche Bahn: Der Wechsel des ehemaligen
       > Kanzleramtschefs Ronald Pofalla zur Deutschen Bahn hat ein Geschmäckle.
       
 (IMG) Bild: Hier sitzt er noch schön neben der Kanzlerin im Speisewagen: der designierte Vorstand der DB, Ronald Pofalla.
       
       Er habe eine Familie gründen wollen, hat der frühere Kanzleramtsminister
       Ronald Pofalla (CDU) gesagt, als er vor einigen Wochen seinen Abschied aus
       der Politik verkündete. Nun bekommt der enge Vertraute von Bundeskanzlerin
       Angela Merkel (CDU) offenbar einen neuen Job – er soll im Vorstand der
       Deutschen Bahn Cheflobbyist für politische Angelegenheiten werden.
       
       Dieser hochdotierte Vorstandsposten soll in dem bundeseigenen
       Mobilitätskonzern extra für Pofalla geschaffen werden. Die Angelegenheit
       stinkt zum Himmel und zeigt einmal mehr, wie wichtig eine gesetzliche
       Regelung für den Wechsel von Regierungsmitgliedern in die Wirtschaft ist.
       Vor der Wahl hatte die SPD eine Karenzzeit von 18 Monaten gefordert. Sie
       sollte nun ihr Wahlversprechen in der großen Koalition umsetzen.
       
       Natürlich sollte es auch Spitzenpolitikern gestattet sein, den Job zu
       wechseln - und einen etwas weniger stressigen und besser bezahlten Posten
       anzunehmen, als sie ihn zuletzt hatten. Ein schneller Wechsel in die
       Wirtschaft - zumal auf einen Posten in einem Staatsunternehmen – wirft aber
       ein schlechtes Licht auf alle Beteiligten.
       
       Zu sehr drängt sich der Eindruck auf, dass da jemand für willfähriges
       Verhalten belohnt werden soll. Schließlich hatte Pofalla schon in seiner
       Regierungszeit immer ein offenes Ohr für die Bahn, etwa bei
       Auseinandersetzungen mit der EU-Kommission, die den Einfluss der Bahn auf
       das Schienennetz begrenzen will.
       
       Dass sich Regierungsmitglieder für die Belange der Bahn einsetzen, ist
       allerdings nicht ehrenrührig – sondern selbstverständlich. Schließlich
       gehört die Bahn dem Bund, und der würde sein Eigentum nicht pfleglich
       behandeln, täte er das Gegenteil. Insofern ist Pofalla nicht seine Haltung
       als Kanzleramtsminister vorzuwerfen, sondern der Umstand, dass sie nun
       vergoldet werden soll. Da es immer wieder derartige Versuchungen geben
       wird, helfen dagegen nur gesetzliche Karenzzeiten – quasi als Prellblock.
       
       Dass sich die Bahn mit dieser Personalie einen Gefallen tut, darf
       bezweifelt werden. Zwar gilt Pofalla als gut vernetzt – aber den
       Image-Schaden, den der Vorgang verursacht, wiegt das nicht auf. Immerhin
       hat die Bahn – von renitenten Lokführergewerkschaftern abgesehen, die mal
       wieder mit Streik drohen – aktuell keine gravierenden Betriebsprobleme. Dem
       milden Winter sei Dank.
       
       3 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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