# taz.de -- Holzwirtschaft in Mosambik: Neu entdeckter Regenwald in Gefahr
       
       > Im verborgenen Mabu-Wald wimmelt es von unbekannten und einzigartigen
       > Spezies. Doch es ist nicht einfach, sie zu schützen.
       
 (IMG) Bild: Diese Szene könnte sich bald auch im Mabu-Regenwald abspielen.
       
       BERLIN taz | Die ersten Expeditionen haben gezeigt, dass der erst 2005
       entdeckte Regenwald auf dem Mount Mabu in Mosambik viele einzigartige und
       vom Aussterben bedrohte Spezies enthält. Deshalb fordern Forscher bereits
       seit längerem, das Gebiet zu schützen und die Artenvielfalt auf diese Weise
       zu sichern.
       
       Doch die Regierung von Mosambik zögert bis heute, den Antrag zu
       unterschreiben. Grund dafür ist die boomende Holzwirtschaft: Die Industrie
       hat längst Interesse an der Region angemeldet.
       
       Nur mithilfe von Google Earth hatte das Team unter der Leitung von Julian
       Bayliss, Biologe und Naturschutzexperte der britischen Umwelt-und
       ForschungsorganisationKew Gardens, den mit 7.000 Hektar größten
       südafrikanischen Wald im Norden des afrikanischen Landes damals überhaupt
       gefunden.
       
       Bis dahin war das Gebiet nur lokalen Farmern bekannt gewesen und trotz des
       von 1977 bis 1992 tobenden Bürgerkriegs in Mosambik unberührt geblieben.
       Nur einige Flüchtlinge nutzten ihn als Versteck, da das Gebiet durch das
       Gebirge gut abgeschottet und schwer zugänglich ist.
       
       Der Mount Mabu hat die Region über Jahrtausende auch evolutionär so weit
       isoliert, dass sich individuelle Arten entwickeln konnten. Laut
       Naturschutzspezialist Bayliss wurden bei den bisherigen Forschungen
       „bereits über zehn neue Spezies, unter anderem der Schlangen und
       Chamäleons, entdeckt“.
       
       ## Die Zerstörung ist schon im Gange
       
       Und die Suche ist noch nicht zu Ende. Neue Fisch-, Frosch- und
       Pflanzenarten sowie bislang unbekannte Nagetiere könnten noch hinzukommen.
       Die Forscher fordern deshalb, den Wald zur „international anerkannten
       geschützten Region“ zu deklarieren. Das wäre in etwa vergleichbar mit einem
       Nationalpark.
       
       Seit dem rapiden wirtschaftlichen Aufschwung Mosambiks, der vor allem auf
       den Export von Kohle gründet, wachse auch der agrarische Sektor, berichtet
       die britische staatliche Umweltorganisation Flora & Fauna International,
       FFI. Das Interesse an Abholzung und Holzhandel wachse ebenso wie das am
       Plantagenbau.
       
       Der Antrag der Wissenschaftler sei bislang nur regional anerkannt worden,
       berichtet der britische Guardian. Die mosambikanische Regierung habe zwar
       ihr Placet gegeben, ihre Unterschrift fehle aber weiterhin.
       
       Bayliss warnt: „Es ist ein Wettrennen mit der Zeit. Die Menschen, die Mabu
       bedrohen, sind schon am Werke.“ Die FFI unterstützt ihn und forscht
       gleichzeitig nach nachhaltigen Methoden, die Entdeckung für die Bürger des
       Landes profitabel zu machen, etwa durch die Entwicklung von sanftem
       Tourismus und den Verkauf von Regenwaldwasser.
       
       3 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Schneider
       
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