# taz.de -- Stiftung Warentest vs. Ritter Sport: Quadratisch, praktisch, erfolgreich
       
       > Im Streit um ein Vanillearoma in Nussschokolade hat Ritter Sport einen
       > juristischen Erfolg erzielt. Die einstweilige Verfügung gegen die
       > Stiftung Warentest bleibt bestehen.
       
 (IMG) Bild: Quadratisch, praktisch, erfolgreich: Ritter Sport.
       
       MÜNCHEN dpa | Der Schokoladen-Hersteller Ritter Sport hat sich im Streit um
       die Zutaten einer Nussschokolade gegen die Stiftung Warentest durchgesetzt.
       Das Landgericht München entschied am Montag, dass eine einstweilige
       Verfügung gegen die Stiftung Warentest Bestand hat.
       
       Von einem fairen Warentest könne in diesem Fall nicht gesprochen werden,
       erklärte das Gericht. Sollten die Prüfer in ihrem Schokoladentest erneut
       behaupten, dass die Voll-Nuss-Schokolade von Ritter Sport ein chemisch
       hergestelltes Vanillearoma enthalte, droht ein Ordnungsgeld von 250.000
       Euro. Die Stiftung Warentest kündigte umgehend Berufung gegen die
       Entscheidung an.
       
       Bei Ritter Sport sorgte das Urteil für Erleichterung. „Die Entscheidung des
       Landgerichts hat wie erhofft für Verbrauchersicherheit gesorgt, die in den
       vergangenen Wochen durch das Vorgehen der Stiftung Warentest erheblich
       beeinträchtigt war“, sagte Inhaber Alfred Ritter im baden-württembergischen
       Waldenbuch, wo das Unternehmen täglich rund 2,5 Millionen Tafeln Schokolade
       produziert.
       
       Auslöser des Streits war ein Test von Vollmilch-Nuss-Schokoladen, den die
       Stiftung Warentest im November veröffentlich hatte. Darin bemängelten die
       Tester, die Bezeichnung „natürliches Aroma“ in der Schokolade von Ritter
       Sport sei irreführend, weil sie den Aromastoff Piperonal enthalte. Dieser
       werde chemisch hergestellt. Im Gesamturteil gaben sie der Schokolade
       deshalb die Note mangelhaft. Das Gericht entschied aber nach einer
       stundenlangen Prüfung des Falls, die Tester hätten die Behauptung nicht
       nachgewiesen und dennoch von einer Irreführung der Verbraucher und
       „mangelnder Verkehrsfähigkeit“ der Schokolade gesprochen.
       
       Ritter Sport hatte die Vorwürfe der Stiftung Warentest umgehend
       zurückgewiesen und vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die
       Behauptung erwirkt, einen chemisch hergestellten Aromastoff verwendet zu
       haben. Daraufhin musste die Stiftung Warentest die strittigen Passagen
       ihres Berichts zwar entfernen, zog aber ebenfalls vor Gericht und legte
       beim Landgericht München Einspruch gegen die einstweilige Verfügung ein.
       Mit diesem ist sie nun gescheitert.
       
       ## Natürliches Aroma
       
       Ritter Sport hatte dem Gericht versichert, dass es sich bei Piperonal um
       ein natürliches Aroma handelt und sich dabei auf eine Garantieerklärung des
       Aromenherstellers Symrise berufen. Die Firma aus dem niedersächsischen
       Holzminden, die einen Milliardenumsatz mit Aromastoffen macht, legte vor
       Gericht eine eidesstattliche Versicherung ab, dass das Aroma natürlichen
       Ursprungs sei.
       
       Piperonal kommt nach Angaben von Ritter Sport unter anderem in Blütenölen
       und Pflanzen wie Pfeffer oder Dill vor. Ritter Sport setzt es in Minimengen
       in allen Schokoladen ein. „Das Aroma rundet den Geschmack der Schokolade
       ab“, sagt ein Sprecher. Gegenstand des Schokoladen-Tests war aber nur die
       Voll-Nuss-Schokolade, die für Ritter Sport die meistverkaufte Schokotafel
       ist.
       
       „Die Stiftung Warentest hat offensichtlich leichtfertig ein falsches
       Testresultat publiziert und damit massive negative Konsequenzen für Ritter
       Sport ausgelöst“, kritisierte das Unternehmen, das seit Jahren damit wirbt,
       ausschließlich natürliche Aromen zu verwenden. Einige andere
       Schokoladen-Hersteller verwenden stattdessen das künstliche Aroma Vanillin.
       
       13 Jan 2014
       
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