# taz.de -- Kommentar Olympia in Sotschi: Kritik perlt ab
       
       > Am Freitag werden die Spiele mit viel Tamtam eröffnet. Einwände
       > westlicher Kritiker berühren Russlands Elite kaum – Dissidenten hingegen
       > schon.
       
 (IMG) Bild: Spaß wird's machen – und den Rest wird man sehen.
       
       Was interessieren einen Wladimir Putin schon SchriftstellerInnen wie Günter
       Grass, Salman Rushdie, Orhan Pamuk oder Elfriede Jelinik? So nobel deren
       [1][„offener Brief“] an den Präsidenten Russlands auch gemeint sein mag,
       wie moralisch akkurat gesinnt auch ihr Appell wider Homophobie, für
       Meinungsfreiheit und die Einhaltung der Menschenrechte auch gelesen werden
       könnte: Es hieße den Einfluss von arrivierten AutorInnen ein wenig zu
       überschätzen, glaubte man wirklich, dass sie einem Politiker wie Putin
       irgendetwas abverlangen könnten.
       
       Letztlich kann sich die russische Politikelite desinteressiert
       zurücklehnen: Was müssen sie schon öffentliche Mitteilungen von
       Gutmeinenden angehen? Die ökonomische Elite Russlands hat ihre Schäfchen
       längst ins Trockene gebracht. Einwände von westlicher Seite gegen die Art
       des Kapitalismus, die Missachtung der Menschenrechte und die Inszenierung
       von Homophobie perlen an ihr ab.
       
       Putins Prestigeprojekt, die Olympischen Winterspiele in Sotschi, die am
       Freitag Abend am Schwarzen Meer eröffnet werden, wird natürlich
       funktionieren. Mit allem pompösen Tamtam, mit dem Einzug der Länder,
       (Mein-)Eidformel eines Athleten und den letzten FackelträgerInnen mit der
       sogenannten Olympischen Flamme: Sicherheitsmaßnahmen inklusive. Was es am
       Ende Putin und den Seinen bringt, ist einerlei.
       
       Der wichtigste Ertrag dieser Olympischen Winterspiele ist ja längst
       eingebracht: dass die westliche Welt intensiver als sonst monatelang über
       das fragwürdige politische System in Russland diskutiert hat. Und dass dies
       viele Menschen zwischen Kaliningrad und Wladiwostok mitbekamen: Sie haben
       Gleichgesinnte im Westen, die wie sie eine Demokratie wollen. Sie
       opponieren nicht allein. Sie hoffen auf den Westen. Also auf uns.
       
       6 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.theguardian.com/world/2014/feb/06/russian-laws-choking-free-speech-repealed
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Feddersen
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Wladimir Putin
 (DIR) Schriftsteller
 (DIR) Meinungsfreiheit
 (DIR) Minderheitenrechte
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Sotschi 2014
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
 (DIR) Sotschi 2014
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Sotschi bei ARD und ZDF: Schlüpfrig und unappetitlich
       
       ARD und ZDF kommen in ihrer Sotschi-Berichterstattung an Menschenrechten
       nicht vorbei. Queeres wird jedoch auf bizarre Art und Weise verhandelt.
       
 (DIR) Thomas de Maizière in Sotschi: Die Medien sind zu kritisch
       
       Der Innenminister besucht die Winterspiele. Deutsche Medien, hat der
       CDU-Politiker beobachtet, hätten zu sehr die kritischen Seiten der Spiele
       beleuchtet.
       
 (DIR) Kommentar Gerhard Schröder & Sotschi: Ein wahrer Kenner Russlands
       
       Alt-Bundeskanzler Schröder findet die mediale Kritik an den Winterspielen
       zu einseitig. Prima, dass zumindest er weiß, wo Hammer und Sichel hängen.
       
 (DIR) Sotschis Ski-Gebiet Rosa Chutor: Disneyland im Kaukasus
       
       Rosa Chutor, Austragungsort der alpinen Wettbewerbe soll aussehen wie ein
       Alpendörfchen – wirkt aber nur halb so natürlich wie die Kulissen der
       „Lindenstraße“.
       
 (DIR) Regenbogen-Chor aus Schweden: Die Stimme der Toleranz
       
       2.000 Menschen singen, von Regenbogenflaggen umrahmt, im Stockholmer
       Olympiastadion die russische Nationalhymne. Eine bewegende Geste.
       
 (DIR) Eröffnungsfeier Sotschi 2014: Nummer fünf lebt nicht
       
       Bei der Eröffnungsfeier in Sotschi öffnete sich einer der olympischen Ringe
       nicht. Im russisches Fernsehen ist davon jedoch nichts zu sehen, ein
       Probenbild kaschierte die Panne.
       
 (DIR) Wie weiter mit Olympia?: Übung in Transparenz
       
       Das Internationale Olympische Komitee berät in Sotschi über Reformen der
       überdimensionierten Spiele. Die könnten künftig an Länder vergeben werden.
       
 (DIR) Zum Nachlesen: Die Eröffnung in Sotschi: Die Flamme von Putin
       
       Putin kommt zu spät, Iran marschiert nach Israel ein, Deutschland lässt
       sich von den Teletubbies ausstatten. Die Eröffnungsfeier der Olympischen
       Spiele in der Livekritik.
       
 (DIR) Kommentar Ban Ki Moon in Sotschi: Zwei couragierte Sätze
       
       Er hätte einfach nur den Gepflogenheiten entsprechend schöne Spiele
       wünschen können. Doch Ban Ki Moon nutzte die Gelegenheit in Sotschi klare
       Worte zu finden.
       
 (DIR) Olympischer Gigantismus: Putins Spiele in XXL
       
       Wie Russlands Präsident Wladimir Putin es schaffte, das teuerste
       Olympia-Spektakel aller Zeiten nach Sotschi zu holen. Wer davon profitiert
       und wer bezahlt.
       
 (DIR) Kaminer über Olympia in Sotschi: „So sportlich sind die Russen nicht“
       
       Russland braucht Projekte wie die Winterspiele, damit es Fortschritt gibt,
       sagt Schriftsteller Wladimir Kaminer. Doch in der Bevölkerung seien die
       Spiele kein Thema.
       
 (DIR) Kolumne Deutsch-Sowjetische Freundschaft: Hort des Schreckens
       
       Doppeltoiletten, Straßenköter, Nacktscanner, FSB und kolorierter Dreck.
       Unsere Auftakt-Kolumne aus Sotschi verspricht spannende Wochen.
       
 (DIR) Autoren fordern Meinungsfreiheit: Offener Brief an Putin
       
       Mehr als 200 Schriftsteller fordern vor Beginn der Spiele in Sotschi, dass
       Russland die „Stimmen aller Bürger“ hört. Zu den Unterzeichnern gehört auch
       Günter Grass.
       
 (DIR) Kommentar LGBT-Community zu Sotschi: Laue Symbolpolitik
       
       Es gibt hierzulande kein gemeinsames Handeln unter Lesben und Schwulen. Auf
       die russischen Ereignisse lässt sich damit nicht adäquat reagieren.