# taz.de -- Ausbau des Panamakanals: Baustopp nach Kostenexplosion
       
       > Die Arbeiten am Panamakanal wurde eingestellt. Seine Fertigstellung ist
       > nun ungewiss. Grund dafür sind die hohen zusätzlichen Kosten.
       
 (IMG) Bild: Schweres Gerät ohne Auftrag.
       
       BERLIN taz | Rund 10.000 Arbeiter wurden nach Hause geschickt: Das
       europäische Baukonsortium „Vereint für den Kanal“ (GUPC) hat am Wochenende
       die Arbeiten am Ausbau des Panamakanals vorläufig eingestellt. Das
       Konsortium begründete die Maßnahme mit der Weigerung der staatlichen
       Kanalbetreibergesellschaft ACP, zusätzliche Kosten zu tragen. Ursprünglich
       sollte die Erweiterung zum hundertsten Jubiläum der Kanaleröffnung fertig
       sein.
       
       Wegen Änderungswünschen der Kanalverwaltung und unvorhersehbaren
       Geländeschwierigkeiten hatte die GUPC einen zusätzlichen Finanzbedarf von
       etwa 1,2 Milliarden Euro reklamiert. Die Betreibergesellschaft sah diese
       Forderungen jedoch als nicht gerechtfertigt an.
       
       Die Börse in Madrid reagierte dramatisch auf den Baustopp. Mit über 6
       Prozent Verlust gingen die Aktien des Ibex-notierten Bauträgers Sacyr aus
       dem Handel. Schon bei Bekanntgabe der Finanzierungsschwierigkeiten hatten
       die Aktien des führenden Unternehmens der GUPC 20 Prozent verloren.
       
       Sechs Wochen lang hatten die Vertragspartner um die Zusatzkosten gepokert,
       darunter zeitweise auch die spanische Regierung. Denn Spanien bürgt mit
       insgesamt 160 Millionen Euro für den Bau des Kanals. Der italienische
       EU-Industriekommissar Antonio Tajani warnte auf einer Pressekonferenz in
       Brüssel sogar vor unvorhersehbaren Konsequenzen des Baustopps „für die
       Weltwirtschaft“.
       
       Fachleute geben dem Baukonsortium, das 2007 das Angebot der Konkurrenz aus
       den USA von drei Milliarden Euro weit unterboten hatte, für den Fall eines
       Rechtsstreits wenig Chancen. Jetzt könnte sich der Bau um weitere fünf
       Jahre verzögern. Trotzdem lehnte die Kanalbehörde die Nachforderungen ab.
       
       Nachdem vergangenen Mittwoch die GUPC erneut, wenn auch reduzierte
       Zusatzzahlungen forderte, erklärte die ACP die Verhandlungen für beendet.
       
       Jetzt plant die ACP, den 82 Kilometer langen Kanalausbau eventuell in
       Eigenregie fertigzustellen. Derzeit passieren den Kanal pro Jahr etwa
       15.000 Schiffe. Mit dem Ausbau sollte sich die Tonnagezahl verdreifachen
       und der Kanal auch für Schiffe passierbar werden, die bislang auf die
       zeitraubende Route über Kap Hoorn angewiesen sind.
       
       9 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hans-Ulrich Dillmann
       
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