# taz.de -- Verzicht auf Konfliktmineralien: Apple will sauberes iPhone
       
       > In Zukunft will das Unternehmen für seine Produkte keine Rohstoffe aus
       > Konfliktregionen mehr nutzen. Apple listet alle belangten Förderminen
       > auf.
       
 (IMG) Bild: Massenware: Was darin ist, wissen Verbraucher eher selten
       
       CUPPERTINO dpa | Apple will künftig möglichst komplett auf den Einsatz von
       Rohstoffen verzichten, die in Konfliktregionen gefördert werden. Das für
       die Produktion der Apple-Produkte wichtige Mineral Tantal stamme inzwischen
       nachweisbar vollständig aus konfliktfreien Quellen, teilte das Unternehmen
       in einem Bericht am Mittwoch (Ortszeit) mit.
       
       Tantalerze wie Tantalit und Coltan werden als sogenannte Konfliktmineralien
       eingestuft, da die Förderminen im Osten der Demokratischen Republik Kongo
       von Rebellen kontrolliert werden. Diese Betriebe stehen im Verdacht,
       Menschenrechtsverletzungen mitzufinanzieren.
       
       Jeff Williams, der als Senior Vice President bei Apple für die Produktion
       verantwortlich ist, sagte, es gehe nicht darum, ganze Regionen oder
       einzelne Länder wie den Kongo komplett aus der Lieferantenkette zu
       streichen. „Es kommt auf die Verhältnisse in jeder einzelnen Mine oder
       Erzhütte an.“
       
       Für andere kritische Rohstoffe kann Apple den Beweis einer ethisch sauberen
       Quelle noch nicht lückenlos liefern. „Wir drängen unsere Zulieferer von
       Zinn, Wolfram und Gold hart, nur verifizierte Quellen zu verwenden“, sagte
       Williams. Um die Verantwortung der Zulieferer zu betonen, veröffentlichte
       Apple zusammen mit dem Bericht eine komplette Liste aller Erzhütten, die
       Rohstoffe für Produkte wie das iPhone, das iPad und die Macintosh-Rechner
       liefern. Bei Zinn, Wolfram und Gold ist die Elektronikbranche aber nur ein
       vergleichsweise kleiner Abnehmer.
       
       ## Begrenzung der unbegrenzten Arbeitszeiten
       
       Fortschritte machte Apple seinem Bericht zufolge bei der Einhaltung der
       maximalen wöchentlichen Arbeitszeit von 60 Stunden. Im vergangenen Jahr
       hätten sich 95 Prozent der Zulieferer daran gehalten. Im Jahr 2011 waren
       dies nach Apple-Angaben lediglich 38 Prozent. Inzwischen sei die
       durchschnittliche Arbeitszeit auf unter 50 Wochenstunden gesunken. Für
       Apple sei wichtig, dass die Arbeiter nur freiwillig länger als gewöhnlich
       arbeiten.
       
       Der Kampf gegen zu lange Arbeitswochen war in den vergangenen Jahren zum
       Teil sogar auf Proteste der Arbeiter in China gestoßen, weil sie möglichst
       viel Geld für ihre Familien verdienen wollen und auf viele Überstunden
       pochen. Apple registrierte im vergangenen Jahr besonders lange
       Arbeitszeiten im September, weil zu diesem Zeitpunkt bereits viele Geräte
       für das Weihnachtsgeschäft produziert werden. Die für westliche
       Verhältnisse langen Arbeitszeiten waren in der Vergangenheit immer wieder
       von Gewerkschaften kritisiert worden. Williams sagte, sein Unternehmen
       nehme Kritik von Nicht-Regierungsorganisationen offen an. „Das hilft uns
       nur, besser zu werden.“
       
       Apple-Chef Tim Cook hatte nach dem Amtsantritt vor gut zwei Jahren das
       Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen verstärkt und mehr Transparenz
       versprochen. Die Mitarbeiter des Unternehmens unternahmen im vergangenen
       Jahr 451 Kontrollen bei Zulieferfirmen. Dabei seien 23 Arbeiter entdeckt
       worden, die bei ihrer Einstellung noch keine 16 Jahre alt waren.
       
       13 Feb 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Apple
 (DIR) Bergbau
 (DIR) Brüssel
 (DIR) China
 (DIR) Coltan
 (DIR) EU
 (DIR) Rohstoffhandel
 (DIR) iPhone
 (DIR) Fairphone
 (DIR) China
 (DIR) Twitter / X
 (DIR) Apple
 (DIR) Apple
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Geograf über Konfliktmineralien: „Die EU gibt kein eindeutiges Signal“
       
       Die USA fördern Transparenz in der Lieferkette viel stärker als die EU,
       sagt Michael Reckordt von Power Shift. Nationale Aktionspläne seien keine
       Lösung.
       
 (DIR) Trilogverfahren zu Konfliktmineralien: Hoffen oder regeln
       
       In Brüssel gehen die Verhandlungen über ein Gesetz zu Konfliktmetallen in
       die zweite Runde. Hauptstreitpunkt: EU-Vorgaben für Unternehmen.
       
 (DIR) iPhone 6 jetzt auch in China im Handel: Keine Hintertür für Geheimdienste
       
       Apple darf in China mit dem Verkauf des neuen iPhone starten. Zuvor musste
       der Konzern zusichern, dass es keine Zugänge für Geheimdienste gebe.
       
 (DIR) Gewinnung von Coltan im Kongo: Konflikt in „konfliktfreier“ Mine
       
       Die Coltanminen im Ostkongo gelten als unbedenklich. Im „Fairphone“ sind
       Rohstoffe aus den Gruben verarbeitet. Nun wurden mehrere Bergleute getötet.
       
 (DIR) Kommentar Rohstoffe aus Kriegsgebieten: Die EU muss weiter denken
       
       Es ist ja schön und gut, wenn der Abbau von Mineralien wie Tantal keine
       bewaffneten Konflikte finanziert. Die optimale Lösung sieht aber anders
       aus.
       
 (DIR) Initiative der EU-Kommission: Kein Gold von Bürgerkriegern
       
       Firmen aus EU-Ländern sollen sich selbst dazu verpflichten, Rohstoffe nicht
       von Kriegsparteien zu beziehen. Kritikern geht das nicht weit genug, sie
       fordern ein richtiges Gesetz.
       
 (DIR) Apple schließt Sicherheitslücken: Schöne i-Welt gerettet
       
       Apple hat die gravierenden Sicherheitslücken bei seinen Geräten
       geschlossen. Wer oder was den SSL-Fehler verursacht hat, bleibt offen.
       
 (DIR) was fehlt ...: ... der Apfel
       
 (DIR) Zweite Auflage des Ökohandys: Was das Fairphone besser macht
       
       Die Hersteller des Fairphones wollen eine weitere Charge ihres ethisch
       korrekten Telefons produzieren. Bei der Neuauflage könnte man einiges
       ändern.
       
 (DIR) Apple und China Mobile: Mehr iPhones für den Markt
       
       China Mobile hat über 760 Millionen Kunden. Und die können bald auch
       iPhones kaufen, wenn sie denn wollen. Apple schloss den Deal nach
       jahrelangen Verhandlungen.
       
 (DIR) Übernahme für 200 Millionen Dollar: Apple kauft Twitter-Auswerter
       
       Wie populär ist ein Thema bei Twitter? Die Firma Topsy berechnet die
       Bedeutung von Ereignissen im Kurznachrichtendienst. Apple hat das
       Unternehmen gekauft.
       
 (DIR) Apple kauft PrimeSense: Konzern macht in Bewegung
       
       Bekommen künftige iPhones und iPads 3D-Sensoren? Apple hat die Firma
       gekauft, die die Bewegungssteuerung für die XBox 360 entwickelt hat.
       
 (DIR) iPhone-Herstellung in China: Keine Sicherheitsschuhe. Zeh ab.
       
       Verbesserte Arbeitsbedingungen bei allen chinesischen Apple-Zulieferern?
       Von wegen. Beschäftigte der Firma Biel-Crystal beklagen Gesetzesverstöße.