# taz.de -- Initiative der EU-Kommission: Kein Gold von Bürgerkriegern
       
       > Firmen aus EU-Ländern sollen sich selbst dazu verpflichten, Rohstoffe
       > nicht von Kriegsparteien zu beziehen. Kritikern geht das nicht weit
       > genug, sie fordern ein richtiges Gesetz.
       
 (IMG) Bild: Region voller Konflikte: Goldgräber im Osten Kongos.
       
       BRÜSSEL/BERLIN epd/taz | Europäische Rohstoffkonzerne sollen freiwillig
       dafür sorgen, dass mit dem Geld für ihre Importe keine Konflikte in
       Krisengebieten finanziert werden. Einen Vorschlag dazu stellte der
       EU-Handelskommissar Karel De Gucht am Mittwoch in Brüssel vor.
       
       Die Initiative richtet sich an Unternehmen, die Zinn, Tantal, Wolfram und
       Gold nach Europa importieren. Sie sollen öffentlich zusagen, sorgfältig
       darauf zu achten, dass die Profite nicht an bewaffnete Gruppen in
       Konfliktregionen fließen. „Wir wollen verhindern, dass der internationale
       Mineralienhandel zur Intensivierung oder Verfestigung von Konflikten
       führt“, sagte De Gucht.
       
       Die Metalle werden beispielsweise zur Herstellung von Mobiltelefonen und
       Computern verwendet. Die EU-Kommission will selbst Listen mit
       verantwortungsvoll arbeitenden Hütten und Raffinerien veröffentlichen, um
       den Einkauf unverdächtiger Rohstoffe zu erleichtern. Außerdem schlägt sie
       den EU-Regierungen vor, Hersteller- und anderen Firmen Anreize für saubere
       Produkte zu geben, wie etwa Vorteile bei der öffentlichen Auftragsvergabe.
       
       Entwicklungsverbände halten die Vorschläge für zu schwach. Anstelle einer
       Selbstverpflichtung und -kontrolle müsse es eine gesetzlich vorgeschriebene
       Sorgfaltspflicht geben. „Man muss die Unternehmen verpflichten, in die
       Lieferketten reinzuschauen“, fordert Michael Reckordt von der Organisation
       PowerShift. Bereits auf UN-Ebene verankerte freiwillige Ansätze hätten
       keine Veränderungen bewirkt. Darüber hinaus sollte sich eine Regelung der
       EU nicht nur auf Importeure und auf mehr als vier Rohstoffe beziehen.
       
       ## Vorbild USA
       
       In den USA gibt es im Dodd-Frank-Act bereits eine gesetzliche Regelung, die
       Offenlegungspflichten für Konzerne vorsieht. Kritiker bemängeln allerdings,
       dass Unternehmen etwa den Kongo als Herkunftsland nun meiden. Das führe zu
       schlechteren Arbeitsbedingungen vor Ort, was es für die Betroffenen
       attraktiver mache, sich bewaffneten Gruppen anzuschließen, um den
       Lebensunterhalt zu sichern.
       
       Nach Angaben von „Brot für die Welt“ steht jeder fünfte Konflikt weltweit
       im Zusammenhang mit Rohstoffen, besonders betroffen seien Afrika und
       Lateinamerika.
       
       5 Mar 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Rohstoffhandel
 (DIR) Seltene Erden
 (DIR) Goldmine
 (DIR) Bürgerkrieg
 (DIR) Gold
 (DIR) Karel De Gucht
 (DIR) EU
 (DIR) Zentralafrikanische Republik
 (DIR) Apple
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Rohstoffe aus Kriegsgebieten: Die EU muss weiter denken
       
       Es ist ja schön und gut, wenn der Abbau von Mineralien wie Tantal keine
       bewaffneten Konflikte finanziert. Die optimale Lösung sieht aber anders
       aus.
       
 (DIR) Konflikt Zentralafrikanische Republik: Brutalisiertes Niemandsland
       
       Seleka-Rebellen haben vor einem Jahr die Regierung gestürzt. Nach ihrer
       Vertreibung beherrschen nun verfeindete Milizen das Land.
       
 (DIR) Verzicht auf Konfliktmineralien: Apple will sauberes iPhone
       
       In Zukunft will das Unternehmen für seine Produkte keine Rohstoffe aus
       Konfliktregionen mehr nutzen. Apple listet alle belangten Förderminen auf.