# taz.de -- iPhone-Herstellung in China: Keine Sicherheitsschuhe. Zeh ab.
       
       > Verbesserte Arbeitsbedingungen bei allen chinesischen Apple-Zulieferern?
       > Von wegen. Beschäftigte der Firma Biel-Crystal beklagen Gesetzesverstöße.
       
 (IMG) Bild: Sacom-AktivistInnen protestieren am 25. November vor dem Apple-Flagshipstore in Hongkong.
       
       HUIZHOU/BERLIN taz | In seiner Einzimmerwohnung sitzt Qian Luo * auf der
       Bettkante und wartet auf die Genesung. Bei der Arbeit in der Fabrik Biel
       Crystal, die unter anderem Glasoberflächen für die iPhones des
       Apple-Konzerns fertigt, hat er sich nach eigenen Angaben mit dem
       Trennschleifer einen Zeh des rechten Fußes abgeschnitten.
       
       Für den Unfall macht er auch die Firma verantwortlich. „Sie haben uns keine
       Sicherheitsschuhe gegeben.“ Das ist nicht die einzige Beschwerde, die Luo
       gegen seinen Arbeitgeber vorbringt. Unter anderem beklagt er, dass ihm nach
       dem Arbeitsunfall nicht sein voller Lohn weitergezahlt werde, wie es das
       chinesische Gesetz vorsehe.
       
       Die Fabrik, mit deren Arbeitern die taz [1][im vergangenen September
       sprach], ist nun Gegenstand des neuen Berichts der
       Arbeitsrechtsorganisation [2][Sacom] aus Hongkong. In Huizhou, einer
       Nachbarstadt der Metropole Shenzhen im Süden Chinas, betreibt Biel Crystal
       eine Produktionsstätte mit etwa 40.000 Beschäftigten.
       
       Sacom veröffentlicht den Bericht, um weiter Druck auf Apple auszuüben. Das
       Unternehmen aus Kalifornien hatte versprochen, die Arbeitsbedingungen in
       seinen chinesischen Zulieferfabriken bis zum 1. Juli dieses Jahres mit den
       Gesetzen in Einklang zu bringen. Apple erklärt, dass dies weitgehend
       gelungen sei. Für Sacom-Mitarbeiterin Kwan Liang beweisen unter anderem die
       Zustände bei Biel das Gegenteil.
       
       In ihren Gesprächen mit Arbeitern hat sie auch diese Information erhalten:
       Angeblich haben sich 2013 vier Beschäftigte das Leben genommen, indem sie
       sich aus höheren Stockwerken der Fabrik in die Tiefe stürzten. Den
       Berichten von Kollegen zufolge waren den Suiziden unter anderem Streits
       über zu späte Lohnauszahlung, verweigerten Urlaub und die Qualität des
       Essens in der Werkskantine vorausgegangen. Auf eine Anfrage der taz hat
       Biel nicht reagiert.
       
       Selbsttötungen bei Foxconn, dem chinesischen Hauptzulieferer von Apple,
       waren 2010 der Anlass dafür, dass das US-Unternehmen mehr Anstrengungen
       unternahm, die Arbeitsbedingungen in seiner Zulieferkette zu verbessern. So
       trat Apple der Fair Labor Association bei, die regelmäßig Kontrolleure in
       die chinesischen Fabriken schickt.
       
       * Name geändert
       
       25 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Arbeitsbedingungen-bei-Foxconn/!126238/
 (DIR) [2] http://sacom.hk/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
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