# taz.de -- Zentralafrikanische Republik: EU bereitet Bangui-Einsatz vor
       
       > Die EU plant im Mai einen Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen
       > Republik. Allerdings könnte er für die Muslime zu spät kommen.
       
 (IMG) Bild: Flüchtlinge warten in Bangui auf etwas zu essen.
       
       BERLIN taz | Die Europäische Union hat mit den konkreten Vorbereitungen für
       ihren geplanten Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik
       begonnen. Auf einer Truppenstellerkonferenz in Brüssel am Donnerstag wurde
       zunächst bestimmt, aus welchen Staaten sich der Generalstab der Mission
       zusammensetzt: Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
       Großbritannien, Österreich, Polen und Schweden.
       
       Als Kommandeur ist bereits ein Franzose designiert. Während insbesondere
       Frankreich und Polen Soldaten für die Truppe stellen sollen, gibt es auch
       Zusagen beziehungsweise Angebote aus Estland und Georgien.
       
       Laut einem Bericht des Fachblogs Bruxelles2 könnte die Stationierung der
       Truppe Eufor Bangui Anfang März beginnen und bis Mai die Gesamtstärke von
       500 Mann erreichen. Für EU-Militäreinsätze sei dies schnell, heißt es. Für
       die Zentralafrikanische Republik allerdings ist es sehr langsam. Bis Mai
       könnten die „ethnischen Säuberungen“ an den muslimischen Minderheitsvölkern
       des Landes abgeschlossen sein.
       
       Amnesty International erklärte am Mittwoch, die Zentralafrikanische
       Republik erlebe „einen Exodus der Muslime in historischer Größenordnung“.
       Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte: „Wenn die
       gezielte Gewalt andauert, werden in großen Teilen der Zentralafrikanischen
       Republik keine Muslime mehr übrig sein. Menschen, deren Familien seit
       Jahrhunderten friedlich im Land lebten, werden zur Flucht gezwungen.“
       
       Der Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Antonio Guterres, rief am
       Mittwochabend in Bangui zu einer massiven internationalen
       Militärintervention auf. „Eine ethnisch-religiöse Säuberung ist im Gange.
       Sie muss beendet werden“, erklärte Guterres.
       
       ## Weiteres Massengrab entdeckt
       
       Die bereits in der Zentralafrikanischen Republik stationierten Truppen
       scheinen gegenüber den mehrheitlich christlichen Anti-Balaka-Milizen, die
       für die derzeitigen Massaker und Vertreibungen hauptverantwortlich sind,
       ihre bisherige Zurückhaltung aufzugeben.
       
       Nachdem der kamerunische Kommandeur der afrikanischen Eingreiftruppe Misca
       am vergangenen Wochenende ein Durchgreifen gegen das „Treiben“ der Milizen
       androhte, erklärte jetzt auch der Chef der französischen Eingreiftruppe
       Sangaris, General Francisco Sariano: „Die Anti-Balaka sind die größten
       Feinde des Friedens, man darf sie nicht kasernieren, sondern muss sie jagen
       als das, was sie sind, nämlich gesetzlose Banditen.“
       
       Zentralafrikas Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza sagte bei einem
       Auftritt in der Stadt Mbaiki, die sie gemeinsam mit dem französischen
       Minister Le Drian am Mittwoch besuchte: „Die denken, ich sei schwach, weil
       ich eine Frau bin. Aber jetzt werden die Anti-Balaka, die töten wollen,
       selber gejagt!“
       
       Der Fund eines weiteren Massengrabes in Bangui verstärkte den
       Handlungsdruck zusätzlich. In einem Militärlager, das die im Januar aus
       Bangui geflohene ehemalige muslimische Rebellenarmee Séléka über Monate
       genutzt hatte, fand das Rote Kreuz eine große Zahl von Leichen in einem
       unterirdischen Raum. Es war am Donnerstag noch nicht klar, ob die Toten
       Opfer von Séléka-Hinrichtungen sind oder zu den Muslimen gehören, die bei
       der Flucht der Séléka-Kämpfer zurückblieben.
       
       13 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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